Band III

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Zeit- und andere Rechnungen:
Das Liter

Wer schon ein bisschen mit der Jovisophie[1] vertraut ist, ist auch schon wiederholt über das Längenmaß „Liter“ gestolpert – das zudem ein Flächenmaß zu sein scheint. Ein Hohlmaß jedenfalls, so wie bei uns der Liter, scheint es wenigstens nicht auch noch zu sein – obwohl selbst dies nicht ausgeschlossen werden kann.
Das Liter jedenfalls ist (neben der Junt[2]) das einzige – uns bekannte – Maß, das der Jovianer benutzt, und der Umstand, dass er es auf unterschiedliche Weise benutzt, macht es leider unmöglich, es in ein irdisches Längenmaß umzurechnen.
Hinzu kommt natürlich, dass es keine jovianischen Aufzeichnungen gibt (auch nicht in der Asservatenstube[3]), die eine Literangabe für etwas enthielten, wofür auch uns eine Längenangabe vorliegt. Wüsste man z. B., wie groß der Durchmesser oder Umfang der Io[4] in Litern ist, könnten wir diese Zahl mit Metern in ein Verhältnis setzen. Aber es gibt keine solche Zahl. Und es ist stark anzunehmen, dass der Jovianer sich nie Gedanken über den Durchmesser der Io gemacht hat, wie auch über vieles andere Messbare nicht.

Was die Verwendung des Liter-Maßes anbelangt: Ein Jovianer kann ohne zu erröten sagen, ein Schubrohr[5] seines Mofas[6] sei 12 Liter lang und sein Durchmesser betrage 33 Liter. Was völlig unmöglich ist, von anderen Jovianern aber nicht kritisiert, sondern augenscheinlich verstanden wird. Auch kann er sagen, die kürzeren Schubrohre einer Schüssel[7] seien 412 Liter lang, die längeren jedoch -28 Liter. Minus achtundzwanzig! Die Längeren! Ein anderer Jovi würde da begreifend nicken. Wir hingegen können damit nichts anfangen. Oder er spricht von einem Joval[8] von 96 Litern. Wir wissen nicht, ob das der Umfang sein soll oder die Maximalbreite oder -höhe oder womöglich irgendwas mit der Fläche.

Litermaße

Die wenigen bekannten,
begreiflichen Litermaße    [G]

Eine Umrechnung des Liters ist also zum Scheitern verurteilt – obwohl es tatsächlich einen Ansatzpunkt wenigstens zu vergleichbaren Ausmaßen gibt. Seit der Umsiedlung auf den Jupiter nämlich gibt es Höhenangaben von Bergen und, zum Teil, Gebäuden, die einander nicht zu widersprechen scheinen. Zwar ist auch hier leider kein Bezug zu unseren Längenmaßen herstellbar, aber wir wissen, dass der ausgewachsene Jovianer durchschnittlich etwa 3 Liter groß ist. Und wenn damit wirklich nur die Körperhöhe gemeint ist, wissen wir immerhin in etwa um die Höhe der Schwarzen[9] und der Blauen Berge[10]. Die relative Höhe im Vergleich zum Jovianer freilich nur. Ob der Jovianer mit seinen durchschnittlich 3 Litern nun 10 oder 20 cm oder 1 oder 2 Meter groß ist, das wissen wir nicht. Wir wissen ja nicht einmal, warum sich die meisten Jovisophen den Durchschnitts-Jovianer höchstens 60 cm groß vorstellen, obwohl es hierauf nicht den geringsten Hinweis gibt. Aber der Mensch kommt nun einmal nicht umhin, sich Vorstellungen zu machen.

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[1] ^ Die Jovisophie ist die ehrwürdige Lehre von der jovianischen Zivilisation. Die Jovisophische Gesellschaft[11] (JoSoGes) vertritt diese Lehre, die sich bewusst nicht „Wissenschaft“ nennt, auf der Erde.

[2] ^ Junt: Maßeinheit für Jupiter-Normaltemperatur. Beträgt idealerweise 0°, d. i. die angenehmste Temperatur für Jovianer. Nicht umrechenbar in Celsius, Kelvin oder Fahrenheit.

[3] ^ Die Asservatenstube ist eine Sammlung von alten Skizzen, Notizen in Familienschrift[12] und „Antiquitäten“ in der Alten Burg[13] (s. Seite Die Asservatenstube in Band IV).

[4] ^ Die Io, oft auch Heimat-, seltener Rumpelmond genannt, ist der innerste der vier größten, sog. Galileischen Monde des Jupiters. Von hier stammen die Jovianer ursprünglich.

[5] ^ Schubrohre bilden das „Triebwerk“ jedes jovianischen Fluggeräts; siehe auch Luminat in Artikel Energieversorgung in Band I.

[6] ^ Mofa: Das geflügelte Privat-Fluggerät der Jovianer zum Aufsitzen (s. Seite Das Mofa in Artikel Fliegzeug hier in Band III).

[7] ^ Schüssel: Das rundliche Privat-Fluggerät der Jovianer (s. Seite Die Schüssel in Artikel Fliegzeug hier in Band III).

[8] ^ Das Joval ist die geometrische Idealform der jovianischen Kultur. Näheres s. Artikel Joval und Würfel hier in Band III.

[9] ^ Schwarze Berge: Das Bergmassiv, das die Schwarzberginsel bildet.
Näheres s. Seite Schwarze Berge in Artikel Schwarz- und Blauberginsel in Band I.

[10] ^ Die Blauen Berge sind das Bergmassiv auf der Blauberginsel. Näheres s. Seite Blaue Berge in Artikel Schwarz- und Blauberginsel in Band I.

[11] Die Jovisophische Gesellschaft (JoSoGes) ist die Gemeinschaft der Menschen, die sich zum Ziel gesetzt haben, die Menschheit, also die Erdbewohner, über die Existenz der Jovianer, also der Jupiterbewohner, aufzuklären.
Diese Enzyklopentalogie z. B. ist eine Publikation der Jovisophischen Gesellschaft.

[12] Die „Familienschrift“ ist die Schreibschrift der Bewohner der Alten Burg[13], die einzige bekannte Schrift, die noch von Generation zu Generation weitergegeben wird.
Näheres s. Seite Die Familienschrift in Band IV.

[13] Die „Alte Burg“ ist das Steingebäude, das noch von der Io[4] stammt und von Alp von Altburg[14] neu aufgebaut wurde.
Näheres s. Seite Alte Burg in Artikel Labsalinsel in Band I.

[14] Alp von Altburg, genannt Kapitän Alp: Leiter der Umsiedlung der Jovianer von der Io[4] auf den Jupiter (s. Artikel Artikel Der Große Umzug in Band IV), Begründer der Asservatenstube[3]

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