Band III

zurück Gewichte und Hohlmaße Frühere Zeitrechnung auf der Io weiter
Zeit- und andere Rechnungen:
Die jovianische Zeitrechnung

Das Erstaunlichste an der jovianisch Zeitrechnung ist das konsequente Dezimalsystem darin. Und damit ist sowohl die Einfachheit gemeint, mit der es angewandt wird, als auch der Umstand, dass es überhaupt angewandt wird. Warum das so verblüffend ist, wird klar, wenn man sich mit der Rechenweise des Jovianers etwas befasst hat (wie z. B. in der Kleinen Einführung in die jovianische Mathematik).

Wir wissen, dass der Juptag 10 Stunden hat und dass 10 Juptage einen Jupmonat ergeben und 10 Jupmonate ein Jupjahr. Somit hat der Jovianer eine für uns äußerst einfache Zeitrechnung – für uns wahrscheinlich noch deutlich einfacher als für ihn selbst. Eingeführt wurde die Jupzeitrechnung (sprich: die jetzige) mit der Gründung der Stadt Jupolis, also bereits vor über 500 Jahren. Jupjahren freilich.
Wenn man nun weiß, dass sich der Jupiter in 9 Stunden und 55 Minuten (Erdzeit!) um seine Achse dreht (was naturgemäß einem Juptag entspricht), stellt man fest, dass die Jupstunde fast genau unserer Stunde entspricht: sie ist grade mal eine halbe Erdminute kürzer. So lässt sich mit Leichtigkeit der Jupmonat mit 4,13 und das Jupjahr mit 41,3 Erdentagen berechnen.

Uhrenvergleich

Uhr jovianischUhr irdischHätten die Jovianer eine Uhr wie wir, würde sie so aussehen wie links.
Und sie würde schneller laufen als die unsrige, nämlich sich in der Zeit wie rechts auf unserer Uhr zu sehen einmal ganz herumdrehen (wenn auch bei ihr zwei Umdrehungen nötig wären bis zum nächsten Tag, selbe Zeit).

Pünktlichkeit ist des Jovianers Sache nicht, und es gibt sehr wenig im jovianischen Leben, bei dem es auf eine präzise Zeitangabe ankommt. Dennoch ist er auch für solche Fälle gerüstet, nämlich mit der Einteilung der Jupstunde in 10 Jupminuten à 10 Jupsekunden. Wenn man das nachrechnet, fällt auf, dass eine Jupsekunde ziemlich lang ist, und zwar stolze 35,7 unserer Sekunden. Das ist uns(!) natürlich zu ungenau, so dass bei uns eine Jupsekunde nochmal in 10 Dezikunden aufgeteilt wird. Nur damit man noch etwas Kürzeres hat, denn wir Menschen, die wir sogar noch mit Millisekunden rechnen, halten es einfach nicht aus, dass die kürzeste Zeiteinheit über eine halbe Erdminute lang sein soll. Die Länge der Dezikunde mit dreieinhalb Erdsekunden ist da schon die Grenze des Erträglichen. Der Jovi aber kennt die Dezikunde nicht, denn er braucht sie nicht.

So wird denn in der Jovisophie die jovianische Tageszeit angegeben wie folgt:

Jupstunde : Jupminute : Jupsekunde : Dezikunde

Beispiel: 2:0:5:8 (liest sich: „zwei Uhr null fünf acht“)

Der Jovianer handhabt das etwas anders. Für ihn wäre obige Angabe einfach „zwei Uhr“. Er teilt die Stunden etwa so grob auf wie wir es im privaten Alltag tun, oder taten, als uns noch nicht allenthalben Digitaluhren eine minutengenaue Zeitangabe abnötigten. Früher antwortete man auf die Frage „Wie spät ist es?“ um 14:12 und 14:18 gleichermaßen „Viertel nach zwei“. Heute sagt man sowas wie „Vierzehn Uhr sechzehn“. Was manchmal den Nachteil hat, dass man um „Vierzehn Uhr neunundvierzig“ noch mehr Zeit bis 15 Uhr zu haben glaubt als um „Viertel vor drei“.

Schriften

Familien- und Dreijovi-Manuskript-Schrift    [G]

Die 10 Monate des jovianischen Kalenders heißen:
Aovember, Bovember, Covember, Dovember, Eovember, Fovember, Govember, Hovember, Iovember und Jovember. Aber, wohlgemerkt, das sind natürlich Übersetzungen, angepasst an unser Alphabet, genauer: das lateinische, westliche. In Sprachen mit anderen Alphabeten würden sie entsprechend anders heißen. Und wie sie im Original, also auf Jovisch heißen, lässt sich so gut wie gar nicht erklären, da der Jovianer ja keine Schrift und somit auch kein Alphabet mehr kennt. Einzelbuchstaben wie wir kannte er wahrscheinlich ohnehin noch nie. Auch die Familienschrift[1] derer von Altburg-Schmausenfeld[2] scheint nicht aus solchen zu bestehen. Und angesichts des einzigen bekannten altjovischen Textfunds, dem Dreijovi-Manuskript[3], lässt sich vermuten, dass er, ähnlich den Altägyptern, in Silben schrieb (oder auch nicht; das Rätsel dieses Manuskripts ist ungelöst).

Der Monat wird im Datum stets nur mit seinen ersten drei Buchstaben angegeben, und das Datum beginnt mit dem Jahr und endet mit dem Tag. Dazwischen stehen Punkte. Ein vollständiges Datum wird also so notiert (Beispiel):

557.Jov.4

(liest sich: „vierter Jovember fünfhundertsiebenundfünfzig“)

Achtung: Der erste Tag des Jupmonats ist der Nullte! Der letzte also der Neunte; einen Zehnten eines Jupmonats gibt es nicht.

Bei den Extras im Jovisophenzentrum läuft übrigens eine Uhr, auf der man jederzeit die aktuelle Jupzeit samt Datum ablesen kann.

zurück Gewichte und Hohlmaße Frühere Zeitrechnung auf der Io weiter

Zum Seitenanfang

[1] ^ Die „Familienschrift“ ist die Schreibschrift derer von Altburg-Schmausenfeld[2], die einzige bekannte Schrift, die noch von Generation zu Generation weitergegeben wird.
Näheres s. Seite Die Familienschrift in Band IV.

[2] ^ Familie von Altburg-Schmausenfeld: Die auf Alp von Altburg[4] und Hedi von Schmausenfeld[5] zurückgehende Familie, wohnhaft in der Alten Burg[6], mit eigener Schrift („Familienschrift“[1]).

[3] ^ Das Dreijovi-Manuskript ist ein uraltes, sehr rätselhaftes Schriftstück (s. Artikel Das Dreijovi-Manuskript in Band IV).

[4] Alp von Altburg, genannt Kapitän Alp: Leiter der Umsiedlung der Jovianer von der Io[7] auf den Jupiter (s. Artikel Artikel Der Große Umzug in Band IV)

[5] Hedi von Schmausenfeld, zuvor von Schmauchenfels, zuvor von Fadland: zunächst Rosmars[8] Frau (s. Artikel Stadtchefzeit in Band IV), später Alps[4]

[6] Die „Alte Burg“ ist das Steingebäude, das noch von der Io[7] stammt und von Alp von Altburg[4] neu aufgebaut wurde.
Näheres s. Seite Alte Burg in Artikel Labsalinsel in Band I.

[7] Die Io, oft auch Heimat-, seltener Rumpelmond genannt, ist der innerste der vier größten, sog. Galileischen Monde des Jupiters. Von hier stammen die Jovianer ursprünglich.

[8] Rosmar von Schmauchenfels: Erster und einziger Stadtchef von Jupolis (s. Artikel Stadtchefzeit in Band IV), damals noch Lebenspartner von Hedi[5]