Band III

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Fliegzeug:
MofaDas Mofa

Die Herkunft der Bezeichnung „Mofa“ ist nicht gesichert, aber man nimmt stark an, dass es eine Abkürzung für „Mondfahrrad“ ist. Und angeblich wurde damit auf dem Heimatmond (lange vor der vulkanischen Katastrophe[1]) noch deutlich mehr gefahren als heute auf dem Jupiter. Das Rad des Mofas ist vielleicht deshalb weitaus größer, als es zum Starten und Landen allein erforderlich wäre.

Dina

Dina von Rennersberg    [G]

Möglich, dass das Mofa ursprünglich (also in grauer Vorzeit) tatsächlich nur als Fahr- und nicht als Fliegzeug konzipiert war. Dann muss die Flugtauglichkeit aber ebenfalls schon sehr früh entdeckt worden sein. Der Legende nach wollte eine gewisse Dina den sogenannten Rennersberg erstmalig durch- statt umfahren. Der Rennersberg war ein (damals völlig inaktiver) Vulkankrater auf der Io[2], um den herum die Jugendlichen traditionelle Mofarennen abzuhalten pflegten.

Fahrmofa

Mofa, gefahren, nicht geflogen    [G]

Die junge Dina nun, eine leidenschaftliche Mofafahrerin, soll dieses Außenherumradeln zu langweilig gefunden haben, und sie beschloss, den Weg quer durch den Krater zu nehmen. Und dabei sei sie, quasi versehentlich – oben drüber geflogen. Und so habe man entdeckt, dass das Mofa auch fliegen kann, wenn man schnell startet und gleichzeitig sein Gewicht nach hinten verlagert, um die Lenkstange hochreißen zu können. Was heutzutage jedes Kind beherrscht. Damals aber soll besagte Dina von Rennersberg, wie man sie fortan nannte, als Erste das Mofafliegen entdeckt haben, weshalb sie als die erste Mofapilotin gilt. Sofern die Sage stimmt. Sie wird jedenfalls unter besonders für den Mofaflug Begeisterten bis heute weitergegeben. Vor allem solchen, die ihr Mofa „Dina“ taufen und den Drallflug[3] beherrschen. Beim Drallflug beginnt sich das Mofa samt Pilot um seine Mittelachse zu drehen und erreicht damit eine schier unglaubliche Geschwindigkeit, mit der ein geübter Draller sogar dreizehnrohrige Schüsseln abhängen kann.

Das Mofa

Das Mofa    [G]

Das Mofa ist – neben seinen Abarten Mofaxi und Jupolizeibecher – das einzige Fliegzeug mit „Flügeln“. Wobei das Wort „Flügel“ irreführend ist, denn dass etwas, was fliegt, Flügel braucht bzw. etwas, was Flügel hat, fliegen kann, ist dem Jovianer fremd (daher auch sein entrücktes Staunen gegenüber dem Himmelstier[4]). Der Jovianer hat das Fliegen entdeckt, ohne den Vogel oder die Motte zu kennen, und die „Flügel“ des Mofas sind auch keine „Tragflächen“, sondern nur das „Gleichgewichtsorgan“ des Geräts. Sie sorgen auch dafür, dass das Mofa im geparkten Zustand aufrecht stehenbleibt, ohne dass es hierzu einen Ständer benötigt, da ihnen beim Guss eine Portion Steigstoff[5] beigemischt wurde. Schüsseln und Wannen brauchen eine solche Stütze nicht, da sie auf mehreren Rollen stehen (Schüssel: drei, Wanne: fünf).

Mofas sind auch mit Hupen ausgestattet. Oder etwas Ähnlichem – man nennt es „Krächzer“. Ein Druck auf die Kapsel zwischen den Lenkgriffen erzeugt ein Geräusch, mit dem man andere vor Gefahrensituationen warnen kann.
Inwieweit der Krächzer wirklich nur für Warnungen eingesetzt wird, wissen wir nicht.

Waren die Mofas ursprünglich einsitzig?

Einsitziges MofaFrüher – genauer: zu der Zeit, in der die Rollerromane[6] angesiedelt sind – sollen die Mofas noch einsitzig gewesen sein. So zumindest stellt man sich die ursprünglichen Mofas vor, als deren Flugfähigkeit noch nicht bekannt gewesen sein soll. Auch Dina von Rennersberg ist in der Abbildung weiter oben noch auf einem solchen Einsitzer zu sehen, obwohl sie ja keine Figur aus einer Rollersage mehr sein kann, denn nach ihrer angeblichen Entdeckung, dass man mit dem Mofa fliegen kann, musste es mit dem Rollertum vorbei gewesen sein.

Wir legen Wert auf die Feststellung, dass es keinerlei Nachweis dafür gibt, dass Mofas nicht schon immer zweisitzig waren. Zur Zeit des Großen Umzugs[7] jedenfalls waren sie es bereits. Das geht aus verschiedenen Quellen eindeutig hervor.
Eine bekannte Tatsache ist aber auch, dass sich prominente Anhänger der Rollersagen ihren Soziussitz eigens abmontierten, um ihren Vorbildern einer mutmaßlich erfundenen Vergangenheit authentischer nacheifern zu können.

In der Jovisophie nun haben wir es uns zum Grundsatz gemacht, einsitzige Mofas immer dann abzubilden, wenn es sich entweder um historisch verbürgte handelt (wie im Fall Surfan) oder aber ein Zweisitzer mit den Vorstellungen der Jovianer nicht vereinbar wäre (also innerhalb von Rollerromanhandlungen).

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[1] ^ Gemeint sind Vulkanausbrüche, durch die die Jovianer von der Io[2] vertrieben wurden.
Näheres s. Artikel Io-Zeit in Band IV.

[2] ^ Die Io, oft auch Heimat-, seltener Rumpelmond genannt, ist der innerste der vier größten, sog. Galileischen Monde des Jupiters. Von hier stammen die Jovianer ursprünglich.

[3] ^ Drallflug: Eine Flugtechnik mit dem Mofa, bei der durch Drehbewegung höchste Geschwindigkeiten erreicht werden.

[4] ^ Das „Himmelstier“ ist eine gelegentliche Erscheinung am Himmel über Jupolis.
Näheres s. Artikel Das Himmelstier in Kapitel Andere Lebewesen in Band II.

[5] ^ Steigstoff ist ein Gas, das in Jomit[8] mitvergossen wird, wo (in Verbindung mit Körperwärme) aufsteigende oder balancierende Wirkung des Materials erwünscht ist. Siehe hierzu Ein Hosenguss in Artikel Industrie in Band I.

[6] ^ Rollersagen oder -romane waren Geschichten über eine romantisierte Vergangenheit der Jovianer im Zeitalter der Romantik[9].

[7] ^ Als „Großer Umzug“ wird die Umsiedlung der Jovianer von der Io[2] auf den Jupiter bezeichnet.
Näheres s. Artikel Der Große Umzug in Band IV.

[8] Jomit (ursprüngl.: Iomit) ist der Universalwerkstoff der Jovianer, aus dem so gut wie alles hergestellt werden kann.
Mehr dazu in Artikel Industrie in Band I.

[9] Die „Romantik“ ist eine Zeitspanne in der jovianischen Geschichte (ca. 150 – ca. 330 nGU[10]), in der die – auf Sporen[11] gesprochenen – Rollersagen[12] sehr verbreitet waren.
Näheres s. Artikel Romantik in Band IV.

[10] nGU = „nach Großem Umzug[13]“, die jovisophische[14] Kalenderrechnung gewissermaßen.

[11] Die Sporen (Samen?) der Bunten Berge[15] werden als Kommunikations- und Speichermedium genutzt.
Näheres hierzu s. Artikel Sprache, Schrift und Sporen hier in Band III, bzw. (Herkunft) Buntbergsporen in Artikel Buntberginsel in Band I.

[12] Rollersagen oder -romane waren Geschichten über eine romantisierte Vergangenheit der Jovianer im Zeitalter der Romantik[9].

[13] Als „Großer Umzug“ wird die Umsiedlung der Jovianer von der Io[2] auf den Jupiter bezeichnet.
Näheres s. Artikel Der Große Umzug in Band IV.

[14] „Jovisophisch“ = zur Jovisophie gehörig, auf ihr beruhend. Die Jovisophie ist die Lehre von der jovianischen Zivilisation, also der Kultur der Jovianer.

[15] Bunte Berge: Das „Gebirge“ auf der Buntberginsel, das in Wirklichkeit gar keines ist.
Näheres s. Seite Bunte Berge in Artikel Buntberginsel in Band I.

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