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Hier unter „Manien, Moden, Märchen“ versuchen wir, unabhängig von einer historischen Betrachtungsweise, Einblick zu geben in für Jovianer bedeutsame Geschichten (nicht: Geschichte!). Um die unterschiedliche Gewichtung zu verstehen: Die mehr oder weniger politischen Unruhen der Stadtchefzeit[1] beispielsweise sind dem Jovianer egal. Was damals war, interessiert ihn wenig. Ebensowenig findet er interessant, dass das Jovianervolk sich eines Tages eingebildet hatte, einen hohen Turm[2] bauen zu müssen, geschweige denn kann er Parallelen ziehen zu anderen Kulturen, denn er kennt ja keine. Der Turm steht eben da und verkündet gar nichts, ist nur ein Phasenrelikt[3] einer Triebphase[4] wie vieles andere.
Als Muster dafür, was den Jovi bewegt (bzw. sehr lange, nämlich ca. 170 Jupjahre[5] lang bewegte) seien die Rollersagen[6] genannt, von denen wir in diesem Band eine komplette solche beispielhaft wiedergeben, wenn auch nur in Kurzform. Auch die Erdphantasien der Allzeit[7] verdienen eine nähere Beschreibung, denn sie haben immerhin zum Bau eines ganzen Stadtteils mit außergewöhnlichen Gebäuden geführt.
Die Artikel in diesem Band sind also der Versuch, darzustellen, was der Jovi aufregend findet. Denn seine Vergangenheit, die im Vorband beschriebene historische, ist es nicht.

Aber so unterschiedlich zu unserem Verhalten ist auch das nicht. Auch wir sind schließlich keine Alltagshistoriker. Auch wir befassen uns bevorzugt mit Manien, Moden und Märchen. „Märchen“ nicht im Sinne derer der Brüder Grimm oder aus 1001 Nacht, sondern im Sinn von Kino- und Fernsehfilmen oder was uns tagtäglich so an Blödsinn aufgetischt wird. „Moden“ nicht im Sinn von Kleidern und Frisuren (jedenfalls nicht nur), sondern auch im Sinn von aktuellen Denk- und Verhaltensweisen, denen wir uns nicht verschließen können oder wollen. Zwar durchleben wir nicht diese stetigen Folgen von Trieb- und Knirschphasen, zumindest nicht so offensichtlich und so bewusst, aber an „Manien“ fehlt es auch uns nicht. Heutzutage nenn man das „Hype“, und an Hypes herrscht nun wahrlich auch bei uns kein Mangel.

Und genauso sitzen auch wir im jeweiligen Augenblick fest und befassen uns mit dem, was gerade angesagt ist, und nicht, oder kaum, mit dem großen Ganzen. Noch weniger mit der Vergangenheit. Wir ermahnen uns ja geradezu laufend, den Blick vielmehr nach vorn zu richten. Da die Zukunft aber ungewiss ist, absolvieren wir das Heute. Und was das Heute vorgibt, wird beachtet und gemacht.
So gesehen dürfen wir uns schon wieder recht eng verwandt mit den Jovianern betrachten und können leichter nachvollziehen, dass sie sich in der Zeit der Romantik eben hauptsächlich mit Rollerromanen beschäftigt haben und nicht mit dem Universum, und in der Allzeit vorwiegend mit kulturellen Entdeckungen und nicht mit der Vergangenheit. Wenn bei uns wieder mal eine neue Musikrichtung aus der Taufe gehoben wird, fragen wir uns auch nicht, was Mozart, Bach oder Verdi davon gehalten hätten. Wir leben sie einfach aus – oder bemühen uns, sie von uns fernzuhalten.

In diesem Band wollen wir also versuchen, uns einzufühlen in den Jovi und zu verstehen, was er in einer bestimmten Epoche, die sein momentanes Leben bestimmte, empfunden und erlebt hat. Losgelöst von anderen, vergessenen Epochen.   weiter

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[1] ^ Zur Stadtchefzeit s. Artikel Stadtchefzeit in Band IV.

[2] ^ s. Artikel Turmbau in Band IV.

[3] ^ Als Phasenrelikte werden Gegenstände und Verhaltensformen bezeichnet, die nach Abklingen der Triebphase[4], in der sie aufkamen, in Gebrauch bleiben.
Näheres s. Seite Phasenrelikte in Artikel Trieb- und Knirschphasen in Band II.

[4] ^ Trieb- und Knirschphasen: Die kollektiven Stimmungsschwankungen der Jovianer.
Näheres s. Artikel Trieb- und Knirschphasen in Band II.

[5] ^ Jupjahr nennen wir das Jahr nach jovianischer Zeitrechnung. Ein Jupjahr entspricht dem Zeitraum nach 41,3 Erdentagen. Näheres s. Artikel Zeit- und andere Rechnungen in Band III.

[6] ^ Rollersagen oder -romane waren Geschichten über eine romantisierte Vergangenheit der Jovianer im Zeitalter der Romantik[8].

[7] ^ Zur Allzeit selbst s. Artikel Allzeit in Band IV, zu den Erdphantasien Kapitel Erdphantasien der Allzeit hier in diesem Band.

[8] Die „Romantik“ ist eine Zeitspanne in der jovianischen Geschichte (ca. 150 – ca. 330 nGU[9]), in der die – auf Sporen[10] gesprochenen – Rollersagen[6] sehr verbreitet waren.
Näheres s. Artikel Romantik in Band IV.

[9] nGU = „nach Großem Umzug[11]“, die jovisophische[12] Kalenderrechnung gewissermaßen.

[10] Die Sporen (Samen?) der Bunten Berge[13] werden als Kommunikations- und Speichermedium genutzt.
Näheres hierzu s. Artikel Sprache, Schrift und Sporen in Band III, bzw. (Herkunft) Buntbergsporen in Artikel Buntberginsel in Band I.

[11] Als „Großer Umzug“ wird die Umsiedlung der Jovianer von der Io[14] auf den Jupiter bezeichnet.
Näheres s. Artikel Der Große Umzug in Band IV.

[12] „Jovisophisch“ = zur Jovisophie gehörig, auf ihr beruhend. Die Jovisophie ist die Lehre von der jovianischen Zivilisation, also der Kultur der Jovianer.

[13] Bunte Berge: Das „Gebirge“ auf der Buntberginsel, das in Wirklichkeit gar keines ist.
Näheres s. Seite Bunte Berge in Artikel Buntberginsel in Band I.

[14] Die Io, oft auch Heimat-, seltener Rumpelmond genannt, ist der innerste der vier größten, sog. Galileischen Monde des Jupiters. Von hier stammen die Jovianer ursprünglich.

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