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Vom „Jovianervolk“ zu sprechen ist nicht ganz unproblematisch, denn da schwingt eine Art Abgrenzung gegenüber anderen Völkern mit, die es aber nicht gibt (abgesehen von den Amalvianern[1], falls sie existieren, aber auch dann bestehen sie ebenfalls aus früheren Iovianer[2]. Der Jovianer ist eine Spezies, eine biologische Erscheinungsform, die nicht in Gruppen unterteilt werden kann, und gesellschaftlich verhält es sich ebenso. Das Wort „Volk“ verwenden wir hier, um die Gesamtheit der Jovianer vom Einzelnen, vom Individuum, zu unterscheiden.

Und der Jovianer empfindet sich durchaus als ausgeprägtes Individuum, wie auch wir Menschen, wenn auch nicht immer und überall auf der Erde. Der Jovi ist, wie wir ja bereits am Anfang des Kapitels „Der Jovianer“ in Band II festgestellt haben, trotz all der naturgegebenen Phasenwallungen[3], absolut ein Einzelwesen, das zwar teilnimmt an den Entwicklungen seines „Volks“, aber sich nicht lediglich als ein Teil desselben fühlt.

Das geht bis dato ganz gut. Die Jovianer haben geradezu unglaubliche Herausforderungen (wie etwa den Großen Umzug[4]) gemeinsam gemeistert und eine beachtliche Gemeinschaft aufgestellt, die weltraumweit ihresgleichen sucht. Bei alledem ist ihnen – sicherlich auch, weil sie nie mit anderen Gesellschaftsmodellen in Konkurrenz standen – das Gezerre um die Macht im Lande erspart geblieben.

All das fußt natürlich auf der gesunden Einstellung des Einzelnen, seinen Kopf nicht zu hoch zu tragen und nicht zu meinen, er allein habe vom Quell der Weisheit gekostet, wisse somit alles besser und müsse allen anderen zeigen, wo’s langgeht. Dazu ist der Jovianer, muss man wohl konstatieren, zu bescheiden und seiner eigenen Unzulänglichkeiten zu sehr bewusst.
Bei uns auf der Erde hingegen muss man nicht lange nach Menschen suchen, die sich zur Führung anderer geeignet sähen. Wo immer sich Gelegenheit bietet, schießen die, die gern anderen sagen möchten, wie der Hase läuft, wie Pilze aus dem Boden, große wie kleine. Wir haben ein Überangebot von Anwärtern auf Machtpositionen – bei den Jovianern sind sie Mangelware.
Und so haben die Jovianer nie eine Staatsform gefunden, nie einen Staat gebildet.   weiter

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[1] ^ Die Amalvianer sind ein – vermuteter – Teil der ehemaligen Iovianer[2], die – vielleicht – den Großen Umzug[4] nicht vollends mitgemacht haben und – vielleicht – auf der Amalthea[5] zurückgeblieben sind; s. Seite Besiedlung der Amalthea in Artikel Der Große Umzug in Band IV.

[2] ^ Iovianer (also mit „I“ statt mit „J“) hießen die Jovianer, als sie noch auf der Io[6] lebten.

[3] ^ Trieb- und Knirschphasen: Die kollektiven Stimmungsschwankungen der Jovianer.
Näheres s. Artikel Trieb- und Knirschphasen in Band II.

[4] ^ Als „Großer Umzug“ wird die Umsiedlung der Jovianer von der Io[6] auf den Jupiter bezeichnet.
Näheres s. Artikel Der Große Umzug in Band IV.

[5] Die Amalthea, auch „Großer Kartoffelmond“ genannt, ist ein sehr kleiner, unförmiger Mond mit eng um den Jupiter verlaufender Bahn. Sie ist der einzige Ort im All, wo evtl. noch ein paar weitere Ex-Iovianer[2] leben könnten, die sogenannten Amalvianer (hierzu mehr in Besiedlung der Amalthea in Artikel Der Große Umzug in Band IV.

[6] Die Io, oft auch Heimat-, seltener Rumpelmond genannt, ist der innerste der vier größten, sog. Galileischen Monde des Jupiters. Von hier stammen die Jovianer ursprünglich.