Jupolis

Baden in den Lachlandlachen    [G]

Der Lachenlikör, die rosarote Flüssigkeit der Lachen des Lachlands^[1], ist die einzige des ganzen Jupolis-Archipels^[2], in der der Jovianer nicht obenauf schwimmt. Und das Baden in ihnen muss in engem Zusammenhang mit dem zwischen den Lachen vorzufindenden Dickicht gesehen werden, denn Baden und Versteckspiel waren eins, gehörten zusammen wie das Baden und das Sonnen am Strand bei uns.
Wie bereits im Artikel „Grünberginsel“ in Band I erwähnt, führten erste Experimente mit der Essbarkeit der Dickichtmasse geradewegs in das einzige von Jupolis bekannte gesundheitliche Desaster: Gewaltige Verdauungsprobleme machten die Runde. Glücklicherweise hat niemand bleibende Schäden davongetragen.
Das mit dem „Durchfressen“ durch das Gestrüpp hatte damit ein für alle Mal ein Ende, aber aufgesucht wurde das Lachland weiterhin, man formte jetzt vielmehr „Nester“ (auch Liebesnester) aus der Masse, Kinder gruben sich ein, um ihre Eltern zu erschrecken und derlei mehr.
Und man badete nach wie vor in den Lachen.
Wobei das „Baden“ in einer Lache etwas anderes ist als das für uns in einem Freibad. Der für uns merkwürdige, fast als „Giftrosa“ zu bezeichnende Farbton der Lachenflüssigkeit bleibt auf der Jovianerhaut haften und verflüchtigt sich erst nach ein paar Tagen allmählich, und solange er zu sehen ist, fühlt sich der Jovianer „frisch gebadet“ – und wird auch von anderen so betrachtet. Und das, obwohl die Flüssigkeit bzw. Farbe keinerlei Effekt hat wie das übliche, ordinäre Waschgel, mittels dessen man etwaigen Schmutz nach Antrocknung abziehen kann. Im Gegenteil: Der Lachenlikör konserviert eventuell vorhandenen Schmutz sogar für die Zeit seiner Wirkung.
Aber nicht deswegen hat die wohlwollende Achtung vor den „Frischgebadeten“ wieder abgenommen, sondern weil das Baden einfach wieder völlig aus der Mode gekommen ist.