Jupolis

Das Formwerk    [G]

Das orangene Formwerk war das Haus des Talents der „Formung“.
Den Mittelerdvianern wurde nachgesagt, sie formten aus einer unbekannten, nur auf der Erde vorkommenden Knetmasse Figuren und Gegenstände. Außerdem bildeten sie sich selbst auf diese Weise ab, formten also auch Mittelerdvianer, lebensgroße, um sie um ihre Ortschaften herum aufzustellen und davor die Gegenstände auszulegen, mit denen sie sich die Untererdvianer vom Leib hielten.
Die Jovianer, die sich nun auch im Modellieren versuchten, benutzten mit Jomit^[1]-Granulat angereicherte Lachland^[2]-Dickichtmasse. Es geht das Gerücht, die Jovianer hätten tatsächlich eine Zeit lang ebenfalls nutzlose Gegenstände produziert und diese zwischen altem Flugplatz^[3] und den Lachkabinen^[4] am Ufer der Grünberginsel^[5] ausgelegt, um die Bovianer^[6] fernzuhalten. Was aber, falls geschehen, ausgesprochen unsinnig war, denn die Bovianer nähern sich den Jovianern ja gar nicht. Dass von solchen, sagen wir mal, „Bovianer-Gegenständen“ heute bis auf evtl. ein einziges Stück nichts mehr übrig ist, liegt also wohl kaum daran, dass sie von den Bovianern in ihre Höhlen abtransportiert worden wären. Viel wahrscheinlicher ist, dass den Jovianern entweder so gut wie gar keine Gegenstände eingefallen sind, oder sie haben sie letztlich allesamt, eben weil zu nichts zu gebrauchen, in der Senke^[7] versenkt.

Die Jovi-Statue, als sie noch im Freien stand    [G]

Was es aber in der Tat nach wie vor gibt, auch wenn es nicht offen zu sehen ist und heute kaum mehr ein Jovianer davon weiß, ist eine überlebensgroße Jovianer-Statue auf einem Sockel. Dieses „Bildnis“ muss die Jovis selbst derart abgeschreckt haben, dass man es schon bald versteckte. Man hat sozusagen ein Haus darübergestülpt, oder besser: eine Art Hochschuppen. Es ist das hellgelbe Gebäude am den Grünen Bergen^[8] zugewandten Rand des Grünbergkaffs^[9], das damals vermutlich noch etwas vorgelagerter war als es heute ist.

Der eventuell einzige Bovianer-Gegenstand wird in der Asservatenstube^[10] aufbewahrt und stellt eine Art Tasse dar, also ein Hohlgefäß mit Henkel. Dieses Ding dürfen wir deshalb als einen eher nutzloser Gegenstand

Heute ist sie von diesem Haus umgeben    [G]

betrachten, weil sich eine Tasse für den Jovianer aus anatomischen Gründen zum Trinken nicht eignet. Sein einziges uns bekanntes Getränk, die Viechmilch^[11], wird aus henkellosen Hochbechern in den Rachen gekippt.

Die Figuren, die wohl Erdvianer darstellen    [G]

Und dann gibt es in der Asservatenstube noch drei weitere Stücke jovianischer Modellierkunst aus dem Formwerk, die aber keine „Bovianer-Gegenstände“ sein dürften, und die sind sehr kostbar, denn es handelt sich um drei Figürchen, die vermutlich die dreierlei Erdvianer darstellen sollen. Sie sind handwerklich nicht sonderlich geschickt ausgeführt, aber dennoch recht interessante Zeugnisse jener Zeit.

Das Formwerk stand in den Jahren nach der Allzeit leer; in jüngster Zeit erst scheint wieder etwas Betrieb aufzukommen. Es sieht so aus, als machten sich einige Jupolitaner^[12] daran, neuen Ohrschmuck o. ä. zu kreieren. Aber das kann sich auch schon bald wieder legen.