Band III

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Fliegzeug:
SchüsselDie Schüssel

Die Flugschüssel – meist nur: „Schüssel“, denn ein anderes Ding dieses Namens kennt der Jovianer nicht (das Geschirrteil unter dem Batzenspender[1] heißt „Schale“) – ist ein Fliegzeug, das auf dem Heimatmond noch unbekannt war, also erst auf dem Jupiter erfunden wurde. Was heißt „erfunden“ – der Jovianer „entdeckt“ ja vielmehr, und so wurde denn Flugentdeckt, dass das Mofaxi in vielen Fällen unnötig war, zumindest dessen Pilot, also dass der Fluggast im Mofaxi dieses selbst steuern könnte, wenn nur die Lenkstange in den Fluggastraum verlegt würde. Diese Entdeckung war insofern nötig geworden, als es sich herausgestellt hatte, dass die zu Grumzügen zusammengeschluzten[2] Mofas nur noch zum Teil wieder getrennt werden konnten, da die vom Rumpelmond[3]

Einstieg

Einstieg in eine
Schüssel    [G]

mitgebrachte Trennpaste[4] größtenteils auf ungeklärte Weise verschwunden war. Es darf vermutet werden, dass sie gestohlen wurde und Restbestände womöglich heute noch von Neidern[5] versteckt gehalten werden. Das wäre auch die Erklärung dafür, dass nach wie vor Eintrennungen[6] stattfinden, obwohl Trennpaste längst nur noch von der Jupolizei[7] bei Angabe eines plausiblen Verwendungszwecks ausgegeben wird.

Start

Die Schüssel ist ein lupenreiner Senkrechtstarter    [G]

Viele der noch trennbaren (oder unverschluzt gebliebenen) Mofas wurden nach dem Großen Umzug[8] also zu Mofaxis umgebaut, und all die nun Mofalosen nutzten sie weidlich. Auch wurde im Industriekomplex[9] die Produktion neuer Mofas schon früh wieder aufgenommen, wobei davon die Hälfte gleich als Mofaxi gegossen wurde. Und

Dreizehnrohrige

Dreizehnrohrige Schüssel    [G]

genau dabei fiel es ein paar cleveren Jomit[10]-Gießern auf, dass es ja die reinste Verschwendung sei, wenn ein solches Fliegzeug jedesmal von jemandem, dem gar nicht viel daran lag, zum Zielort zu fliegen, geflogen werden musste. Das war so eine Idee à la: Eigentlich könnte der Fahrgast eines Taxis dieses doch gleich selber steuern und gleich noch jemand anderen mitnehmen – was im Prinzip kein schlechter Gedanke ist.
Und so wurden dann diese Schüsseln produziert und fanden reißenden Absatz. Die ersten kamen noch mit fünf Schubrohre[11] aus (je zwei auf jeder Seite plus Senkrechtstartrohr), später kamen zwei heckseitige Kurzrohre hinzu, weshalb man ab da von der Siebenrohrschüssel sprach.

Doppelsteuerung

Jede Schüssel kann von zwei Piloten gleichzeitig geflogen werden, oder aber von nur einem, wahlweise vom linken oder rechten Sitzplatz aus    [G]

In der Blütezeit des Schüsselbaus gelang es ein paar kühnen Bastlern, in einer aufklappbaren Kammer zwischen Kabine und Bodenblech sechs weitere Schubrohre unterzubringen. Das war dann die dreizehnrohrige Schüssel, die zwar kein Jovianer

Mofakind

Einen Kindersitz in der Schüssel braucht es nicht, denn Kinder fliegen schon früh mit dem eigenen Mofa

wirklich braucht, aber wir kennen das: wenn es etwas einmal gibt, gibt es auch welche, die es haben wollen.
Schüsseln sind (wie die meisten Mofas) Zweisitzer und können von beiden Sitzplätzen aus gelenkt werden.
Der Vorschlag, ein mehr als zweisitziges Fliegzeug herzustellen, etwa um einer ganzen Familie mit Kind Platz zu bieten, würde beim Jovianer nur Heiterkeit hervorrufen. Denn Kinder fliegen schon sehr früh mit dem eigenen Mofa ihre eigenen Wege, noch ehe die Eltern den Wunsch äußern könnten, einen gemeinsamen Ausflug zu dritt zu machen.

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[1] ^ Der Batzenspender ist ein Haushaltsgerät, das die vom Sudhaus[12] angesaugten flüssigen Batzen[13]-Zutaten zu servier- und verzehrfähigen Batzen formt. Näheres s. Seite Batzenspender in Artikel Das jupolitanische Haus in Band I.

[2] ^ (ver-, zusammen-) schluzen: verschweißen, kleben, entweder mit Schluz und Paraschluz oder mit Ätzschluz (s. Seite Schluz, Paraschluz, Ätzschluz und Trennpaste in Artikel Industrie in Band I).

[3] ^ „Rumpelmond“ ist ein Beiname der Io[14].

[4] ^ Der Jovianer kennt keine Säge, keinen Meißel und keinen Schweißbrenner, deshalb kann Hartjomit[10] nur mittels Trennpaste zerlegt werden (s. Seite Schluz, Paraschluz, Ätzschluz und Trennpaste in Artikel Industrie in Band I). Auch Eintrenner (Einbrecher) gehen mit Trennpaste ans Werk, weshalb deren Ausgabe von der Jupolizei[7] kontrolliert wird.

[5] ^ „Neider“ sind potenzielle Kriminelle unter den Jovianern; s. Seite Neider in Kapitel Jovianer in Band II.

[6] ^ Einen Einbruch durch die Hauswand nennt man „Eintrennung“ (und die Täter entsprechend „Eintrenner“), da Einbrüche dieser Art mittels Trennpaste verübt werden (s. Seite Schluz, Paraschluz, Ätzschluz und Trennpaste in Artikel Industrie in Band I).

[7] ^ Zu den Aufgaben der Jupolizei s. Seite Aufgaben der Jupolizei in Artikel Gesellschaftsordnung hier in Band III.

[8] ^ Als „Großer Umzug“ wird die Umsiedlung der Jovianer von der Io[14] auf den Jupiter bezeichnet.
Näheres s. Artikel Der Große Umzug in Band IV.

[9] ^ Als Industriekomplex wird die Gesamtheit der grauen Gebäude im Westen/GO[15] von Jupolis bezeichnet, in denen Jomit[10] hergestellt und verarbeitet wird.
Näheres s. Artikel Industrie in Band I.

[10] ^ Jomit (ursprüngl.: Iomit) ist der Universalwerkstoff der Jovianer, aus dem so gut wie alles hergestellt werden kann.
Mehr dazu in Artikel Industrie in Band I.

[11] ^ Schubrohre bilden das „Triebwerk“ jedes jovianischen Fluggeräts; siehe auch Luminat in Artikel Energieversorgung in Band I.

[12] Sudhäuser sind die Gebäude, in denen die Feldfrüchte[16] zu Batzen[13]-Zutaten verarbeitet werden.
Näheres s. Seite Sudhäuser in Artikel Lebensmittelversorgung in Band I.

[13] Batzen sind die Hauptspeise der Jovianer; s. Artikel Lebensmittelversorgung in Band I sowie Ernährung in Band II.

[14] Die Io, oft auch Heimat-, seltener Rumpelmond genannt, ist der innerste der vier größten, sog. Galileischen Monde des Jupiters. Von hier stammen die Jovianer ursprünglich.

[15] GO = Gegenosten (s. Artikel Die sechs Himmelsrichtungen hier in Band III).

[16] Unter Feldfrüchten versteht man alles, was auf den Feldern der Buntberghöfe wächst und sich zu Batzen[13]-Zutaten verarbeiten lässt.
Näheres s. Artikel Lebensmittelversorgung in Band I.

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