Band I

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DIE STADT JUPOLIS: Lebensmittelversorgung:
Sudhäuser

Lebensmittelversorgung

Schema der Lebensmittel-
versorgung

Etwa zehn Sudhäuser sind über die Stadt verteilt, und im Normalfall ist ein Haushalt an das ihm nächstgelegene angeschlossen. Zwar steht es jedem Haushalt frei, sich an ein anderes Sudhaus anschließen zu lassen („Anbieterwechsel“), doch ist das meist mit Komplikationen und Scherereien verbunden, und nachher ist die Qualität dann doch dieselbe.
Die Sudhäuser (nicht zu verwechseln mit den gleichnamigen Einrichtungen irdischer Bierbrauereien!) sind so etwas wie Großküchen, die aber keine tischfertigen Mahlzeiten zubereiten, sondern nur die Bestandteile, und diese in rohrtransportfähiger Konsistenz. Und immer nur ganz knapp über Nachfrage.
Diese Nachfrage kommt vom Haushalt durch entsprechende Eingabe an seinem Batzenspender. Gibt man z. B. „5Tuf 3Map 1Kra +Bom 7“[1] ein, so bedeutet das, dass man Appetit auf Batzen hat, die zu 5 Teilen aus Tufabo, 3 Teilen Mapustu und 1 Teil Kraputu bestehen, gewürzt („+“) mit etwas („++“ wäre „zünftig“, „+++“ „reichlich“) Bomufo. Die Zahl am Ende ist die Anzahl der Batzen, die man zu verspeisen beabsichtigt.
Der Batzenspender bemüht sich nun, diese Zutaten beim Sudhaus anzusaugen, und wenn sie dort vollzählig vorhanden sind, gehen sie sofort auf die Reise. Wenn nicht, oder wenn etwas gerade knapp zu werden droht, saugt das Sudhaus seinerseits den betreffenden Rohstoff vom Tiefsilo bei den Buntberghöfen bzw. deren Feldern an und verarbeitet sie augenblicklich, und spätestens jetzt wird die Ansaugung durch den Batzenspender freigegeben. All das ist ein Vorgang von einigen Sekunden bis wenigen Minuten, geht also in jedem Fall schneller als bei uns das Warten auf die Pizza in einem Lokal.

Sudhaus

Ein Sudhaus von außen    [G]

Wagen wir mal einen Vergleich mit erdenmenschlichen Essgewohnheiten anhand eines Linseneintopfs (ohne Speck und ohne Wurst, da der Jovianer keinen Fleischverzehr kennt). Eintopf deshalb, weil er zusammensetzungsmäßig der jovianischen Ernährung am nächsten kommt. Man würde ein für jovianische Verhältnisse schon recht kompliziertes Rezept anfordern: „5Lin 2Kar 1Gel 1Zwi 1Lau +Maj ++Ess +Pfe 4“, wobei das „Gel“ für „Gelbe Rüben“ steht, da „Kar“ (für Karotten) bereits von den Kartoffeln belegt ist.
Die Linsen kämen in diesem Fall, wenn nicht schon vorrätig, nach Absaugung vom Silo ungetrocknet samt Schote im Sudhaus an und würden hier in einem Stampfer zu Brei verarbeitet, ähnlich die Kartoffeln (roh, mit Schale) und Karotten, der Lauch und die Zwiebeln. Linsen, Kartoffeln und Lauch würden in sowas wie Kochtöpfen bereitgehalten oder kämen nach Anforderung sofort in solche. Majoran, Pfeffer und Essig wären in diesem Beispiel dauerhaft eingelagert.

Sudhaus innen

Ein Sudhaus von innen    [G]

Nachdem das Sudhaus festgestellt hat, dass alles da ist, würden die Bestandteile der gewünschten Linseneintopfbatzen im genannten Mischverhältnis zusammengeführt und in den zu uns führenden Batzenkanal eingespeist. Als relativ dünnflüssiger Gesamtbrei käme die Mixtur in unserem Haushalt an und würde hier zur üblichen Kugel geformt.
 
 

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[1] ^ Transkribiert! Da sich der Jovianer keiner Schrift mehr bedient (s. Artikel Sprache, Schrift und Sporen in Band III), wird die Zeichenfolge in Wirklichkeit mittels bunter Knöpfe eingegeben.