Band I

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DIE STADT JUPOLIS: Lebensmittelversorgung:
Endverarbeitung

Der Batzenspender, durch dessen „Programmierung“ man einen Zutatenabruf beim Sudhaus tätigt, entzieht dem Brei Flüssigkeit – gerade so viel wie nötig ist, um einen Batzen formen zu können – und dampft diese anschließend wieder in den Batzen ein. So kommt es, dass der Jovianer kein Getränk zum Essen braucht: Es ist darin bereits enthalten. Und relativ dünnflüssig muss der angesaugte Brei schon deswegen sein, damit die Batzenkanäle möglichst dünn sein können, und das müssen sie sein, damit nicht zuviel Restbrei in den Rohren verbleibt. Dieser Restbrei wird nämlich vom Sudhaus wieder zurückgesaugt und landet in einem Sammeltopf, aus dem sogenannte „Überraschungsbatzen“ gemacht werden – die Lieblingsspeise vieler Jovianer überhaupt. Wer Überraschungsbatzen wählt und somit einen Brei aus unbekannten Zutaten ansaugt, weiß nicht, was ihn geschmacklich erwartet. Und es ist nicht möglich, ihm zu sagen, woraus sie genau bestehen, denn das hängt ganz davon ab, was alles an Restbrei zurückgeflossen ist, und niemand wird sich die Mühe machen, darüber Buch zu führen oder den sich ständig wandelnden Sammeltopfinhalt zu analysieren. Man kann also unmöglich denselben Geschmack noch einmal bestellen. Und nicht nur dieser Effekt gefällt dem Jovianer, sondern auch, dass er sich bei Abruf von Ü-Batzen nicht für bestimmte Zutaten entscheiden muss. Dennoch (oder gerade deshalb) soll da kein Überangebot entstehen und der Sammeltopf nicht zu voll werden, daher die dünnen Kanäle.

Am Batzenspender entscheidet sich also die (im übertragenen Sinne) „Kochkunst“ der jeweiligen Familie. Die Kunst nämlich besteht darin, das schmackhafteste Mischungsverhältnis zu finden. Bei Überraschungsbatzen kann man nichts falsch machen, aber es gibt schon auch Leute, die selbst entscheiden wollen, was da zusammengerührt wird. Und die bemängeln mitunter, dass die Variationsmöglichkeiten zu eingeschränkt seien, weil dadurch, dass man die Anteile durch mehrfaches Drücken eines Zutatenknopfs bestimmt, praktisch nur ganze Zahlen angegeben werden könnten. Diese irrige Annahme fußt allerdings auf einem Missverständnis. Denn wenn wir im weiter oben angeführten Beispiel mit dem Linseneintopf gern verhältnismäßig etwas weniger Linsen und dafür mehr Kartoffeln hätten, also etwa 4,5 Teile Linsen (statt 5), dann brauchen wir nur sämtliche Teilangaben zu verdoppeln („9Lin 4Kar 2Gel 2Zwi 2Lau +Maj ++Ess +Pfe 4“), und schon kommt das richtige Verhältnis zustande. Das bedeutet ja keineswegs, dass wir die doppelte Menge bestellen – die Anzahl 4 am Schluss bleibt schließlich unverändert!

Die automatisierte Verpflegung gilt als eine der größten Errungenschaften der jovianischen Zivilisation und wurde erst nach der Umsiedlung auf den Zentralplaneten[1] möglich. Auf dem Heimatmond[2] mussten noch sogenannte Nahrungsboten die Zutaten von den Feldern zum Sudhaus und vom Sudhaus zu den Haushalten mit Mofaxis[3] transportieren (heute nur noch zur Alten Burg[4] und zur Einsiedlersiedlung[5] erforderlich).

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[1] ^ Gemeint ist der Jupiter.

[2] ^ Der Jupitermond Io[6], von dem die Jovianer (damals noch „Iovianer“) stammen, wird gern „Heimatmond“ genannt.

[3] ^ Ein Mofaxi ist ein zum Personen- und Warentransport umgebautes Mofa[7] (s. Das Mofaxi in Artikel Fliegzeug in Band III).

[4] ^ Die „Alte Burg“ ist das Steingebäude auf dem Jupolis-Archipel[8], das noch von der Io[6] stammt und von Alp von Altburg[9] auf der Labsalinsel[10] neu aufgebaut wurde.
Näheres s. Alte Burg in Artikel Labsalinsel hier in Band I.

[5] ^ Die Einsiedlersiedlung ist ein kleiner Stadtteil außerhalb von Jupolis, jenseits der Grünen Berge (s. Heutige Stadtteile in Kapitel Die Stadt Jupolis hier in Band I).

[6] Die Io, oft auch Heimat-, seltener Rumpelmond genannt, ist der innerste der vier größten, sog. Galileischen Monde des Jupiters. Von hier stammen die Jovianer ursprünglich.

[7] Mofa: Das geflügelte Privat-Fluggerät der Jovianer zum Aufsitzen (s. Das Mofa in Artikel Fliegzeug in Band III).

[8] Der Jupolis-Archipel ist die Inselgruppe, innerhalb der sich die Stadt Jupolis befindet. Er ist das Thema dieses gesamten Bandes. Eine Karte des Archipels findet sich ganz am Anfang.

[9] Alp von Altburg, genannt Kapitän Alp: Leiter der Umsiedlung der Jovianer von der Io[6] auf den Jupiter (s. Artikel Artikel Der Große Umzug in Band IV)

[10] Die Labsalinsel ist die Insel im Südost/GW[11] des Jupolis-Archipels[8].
Näheres s. Artikel Labsalinsel hier in Band I.

[11] GW = Gegenwesten (s. Artikel Die sechs Himmelsrichtungen in Band III).