Band I

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DIE INSELN: Grünberginsel:
Blumenzuchtfelder

Auf der anderen Seite der Grünen Berge, auf dem öst/GWlichen[1] Ausläufer der Insel, wären noch die Blumenzuchtfelder zu erwähnen. Nachdem sich herausgestellt hatte, dass die Bovianer – anders als ursprünglich befürchtet – die Berge nicht verlassen, um jovianische Blumen wegzufressen oder zu zertrampeln, legte man hier sechs große Blumenfelder in unterschiedlichen Farben an.

Blumenfelder

Die Blumenzuchtfelder    [G]

Es ist eines der wenigen (ungeschriebenen) Gesetze des Jovianervolks, dass sich niemand landend diesen Feldern nähern darf – sogar die Jupolizei[2] wacht darüber, wenn auch nur bei stichprobenartigen Kontrollen.
Wer Blumen pflücken will, muss sein Fliegzeug auf dem alten Flugplatz abstellen und sich zu Fuß zu den Feldern aufmachen, aller Bovianergefahr zum Trotz. Die ja auch gar nicht besteht, wie man längst wissen müsste, aber dennoch immer wieder heraufbeschworen wird.
Weshalb so mancher Jovi auf dem langen Marsch vom Flugplatz zu den Blumenfeldern vorsichtig die Hänge der Grünen Berge hinaufschielt, in schaudernder Erwartung, eventuell einen angriffslustigen Bovi zu erspähen. Was schon deshalb misslingen muss, weil noch nie jemand aus der Bodenperspektive einen Bovianer gesichtet hat. Ihre Höhleneingänge liegen allesamt hinter vorgelagerten Bergzacken und sind bestenfalls von oben, also beim Drüberfliegen, zu sehen.

Von einem Blumenfeld darf man pro Anmarsch nur soviele Blumen mitnehmen, wie man ohne Hilfsbehältnis in beiden Händen bzw. unter den Armen tragen kann. Und verzehren[3] darf man sie nicht, bevor man seinen fliegbaren Untersatz wieder bestiegen hat. Dabei gibt es durchaus Zeitgenossen, die den lieben langen Tag (der auf dem Jupiter freilich nur fünf Stunden hat, die Nacht nicht mitgezählt) nichts anderes tun, als zwischen Flugplatz und Blumenzucht hin und her zu pilgern. Manchmal, zu Stoßzeiten, formen sich regelrechte Prozessionen, so dass es an der Engstelle, wo die Grünen Berge sich am weitesten zum Dunklen Meer vorspreizen, zum Fußgängerstau kommt und die Eremiten in der nahegelegenen Einsiedlersiedlung[4] sich ob des Jovianerauflaufs belästigt fühlen. Schließlich ist es für Einsiedler Zumutung genug, in einer Siedlung leben zu müssen, aber wenn dann auch noch hordenweise Gaffer vorüberziehen …


Die Blumen der Jovianer

PloppknollenblumeDie Blumen der Jovianer sind, ebenso wie das jovianische Gemüse, Ploppknollenpflanzen, wachsen also sehr schnell nach und werden, wie es den Ploppknollenpflanzen (ploppibulbaceae) eigen ist, als Ganzes aus der Knolle gezogen, also nicht etwa am Stängel abgeschnitten.

Der einzige Unterschied zwischen jovianischer Blume und Gemüsepflanze ist der, dass Blumen nicht zu Batzen verarbeitet, sondern als separate Leckerei betrachtet und als Gastgeschenk überreicht und verspeist werden.

Ob Jovianerblumen duften, wissen wir nicht. Falls ja, tun sie es auf jeden Fall nicht süßlich, sonst hätte der Jovianer keinen Appetit darauf.

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[1] ^ GWlich = gegenwestlich (s. Artikel Die sechs Himmelsrichtungen in Band III).

[2] ^ Zu den Aufgaben der Jupolizei s. Aufgaben der Jupolizei in Artikel Gesellschaftsordnung in Band III.

[3] ^ Jovianische Blumen werden verzehrt.

[4] ^ Die Einsiedlersiedlung ist ein kleiner Stadtteil außerhalb von Jupolis, jenseits der Grünen Berge (s. Heutige Stadtteile in Kapitel Die Stadt Jupolis hier in Band I).