Jupolis

Die Existenz der Höhlen unter der Rotberginsel wirft eine Reihe von Fragen auf. Es ist nicht bekannt, dass Jovianer sich jemals mit Grabungsarbeiten beschäftigt hätten (wobei allerdings das inzwischen aufgefundene Dreijovi-Manuskript^[1] noch ein ganz anderes Licht auf die Sache wirft, aber das ist eine Geschichte für sich). Die Bovianer^[2] hingegen leben in Höhlen, wenn auch ausschließlich in den Grünen Bergen^[3], und es ist unklar, ob sie diese selber graben oder einfach bereits vorhandene, naturgegebene Höhlen nutzen. Ebenso unklar ist, ob die Höhlen unter der Rotberginsel gegraben wurden oder von Natur aus entstanden sind.

Steinerne Höhleneingangshauben    [G]

Haben die Bovianer einst unter der Rotberginsel gehaust? Sind sie von hier irgendwann einmal umgezogen in die Grünen Berge? Wenn ja, warum? Wenn die Höhlen unter der Rotberginsel tatsächlich von Bovianern angelegt worden sein sollten, dann wäre das lange Zeit vor der Ankunft der Jovianer gewesen. Denn ein Umzug von dort in die Grünen Berge wäre von den Jovianern sicherlich nicht unbeobachtet geblieben – insbesondere hätte man sich dafür interessiert, wie sie wohl die Überquerung der Meerenge zwischen der Rotberg- und der Grünberginsel meistern. Und eine solche Beobachtung hätte Eindruck genug gemacht, um ins Allgemeinwissen einzugehen. Oder geschah dieser Umzug vielleicht schon zu einer Zeit, als die Inselgruppe noch eine einzige große Insel^[4] war?

Das Türmchen an der Langen Bucht    [G]

Es ist nicht so, dass sich die Jovianer mit solchen Fragen unruhige Nächte bescheren. Es sind eher wir, die derlei Zusammenhänge gern wüssten. Ein Jovianer sagt da eher ein lässiges „Kann so sein oder so“.
Was allerdings auch ihn erstaunt, ist die Tatsache, dass es uralte primitive Bauwerke auf der Rotberginsel gibt. Die bekannten Höhleneingänge (es mag darüberhinaus noch unbekannte geben) sind nämlich übermauert, so als sollten sie gegen das Eindringen jedweder Niederschläge geschützt werden. Und: Es gibt ein offenbar künstlich errichtetes „Türmchen“ am „Pfad“, kaum 9 Liter^[5] hoch, aber doch hoch genug, dass man von da oben (wohin eine eckige Treppe führt) die sich in die Insel einschneidende „Lange Bucht“ überblicken kann. Diese einfachen Bauwerke bestehen aus Gestein, wie es nur auf der Rotberginsel vorzufinden ist. Wer war da am Werk? Sind die Bovianer imstande, Gebäude zu errichten? Oder waren es gar die Jovianer selbst, also die Vorfahren der jetzigen? Gab es vielleicht schon einmal eine Marotte wie den „Pfad der Verwegenen“, nur weiß keiner mehr davon?
Hierfür spricht, dass auf dem Pfad eine Menge Gehteller^[6] herumliegen, die die Begehung erleichtern. Diese Teller sind aus Jomit^[7], aber sie wurden nicht erst in jüngster Zeit ausgelegt. Doch wenn auch die Häubchen über den Höhleneingängen von früheren Jovianern errichtet worden wären, warum sind sie dann aus Stein und nicht aus Jomit?