Band I

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DIE STADT JUPOLIS: Energieversorgung:
Luminat

Zu Beleuchtungszwecken braucht der Jovianer im Grunde keinen Strom. Hierzu wird ein Material eingesetzt, das besondere Erwähnung verdient: das Luminat.
Luminat ist eine schon zu Urzeiten zufällig entdeckte Sonderform des Jomits[1] und hat die Eigenschaft, Lichtverhältnisse umzukehren. Das heißt, es leuchtet bei Dunkelheit und dunkelt – theoretisch – bei Helligkeit die Umgebung ab. Nur theoretisch deshalb, weil es dem Luminat in Wirklichkeit natürlich nicht gelingt, das Tageslicht zu verringern. Das Luminat selbst wird dann zwar schwarz, aber draußen dunkler wird’s dadurch nicht.

Luminat wird hauptsächlich zur Innenraumbeleuchtung und in der Fliegzeugtechnik[2] eingesetzt.

Schwarzer Finger

Der „Schwarze
Finger“    [G]

Sämtliche Innenwände der Jovianerhäuser bestehen daraus – bei einigen wenigen sogar auch die Außenwände: Diese nennt man Schwarz- oder Leuchthäuser, denn sie leuchten bei Dunkelheit; tagsüber hingegen sind sie schwarz wie die Nacht. Das höchste dieser Gebäude ist der „Schwarze Finger“, nach dem ein ganzer Stadtteil benannt ist, das „Schwarzfingerkaff“.

Seine lichtumkehrende Wirkung entfaltet das Luminat ganz ohne Einfluss von Wellenkraft. Letztere kann jedoch gegenteilig eingesetzt werden: Funkstrom bestimmter Wellenlängen reduziert die Wirkung des Luminats. Dieser Effekt wird hauptsächlich im Fliegzeugbau genutzt. Hier wird Luminat-Jomit für die Innenseiten der Schubrohre[3] verwendet, also der Bauteile, die etwa wie Düsentriebwerke aussehen. Mittels Dosierung der Wellenkraft ist deren Auswirkung auf das Luminat einstellbar, und je höher die Dosis, desto mehr wird die Normalfunktion des Luminats gehemmt. Von Haus aus, also ohne Drosselstrom, wie man ihn nennt, entwickeln Schubrohre stets vollen Schub, während sie im geparkten Zustand des Fliegzeugs unter maximaler Stromeinwirkung stehen. Diese wird beim Start reduziert, die Luminatmoleküle der zuvor dunklen Innenseiten der Schubrohre besinnen sich ihrer Bestimmung und leuchten auf, erkennen aber nahezu gleichzeitig an den sie im engen Rohr umgebenden Artgenossen, dass es ja bereits heller als hell ist, erlöschen wieder, leuchten wieder auf, da es nun schlagartig finster geworden ist im Rohr (das alles in Bruchteilen von Millisekunden), und dieser ständige Erregungszustand erzeugt den für den Flug erforderlichen Schub. Was wir dabei an der Hinter- bzw. Unterseite eines Schubrohrs austreten sehen und für uns wie eine Flamme aussieht, ist keine solche, sondern nur ein Schimmer des beschriebenen Prozesses, der durch die Vorwärtsbewegung des Flugkörpers logischerweise hinten auftritt.

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[1] ^ Jomit (ursprüngl.: Iomit) ist der Universalwerkstoff der Jovianer, aus dem so gut wie alles hergestellt werden kann.
Mehr dazu in Artikel Industrie hier in Band I.

[2] ^ „Fliegzeug“ steht zusammenfassend für alle jovianischen Fluggeräte.
Näheres s. Artikel Fliegzeug in Band III.

[3] ^ Schubrohre bilden das „Triebwerk“ jedes jovianischen Fluggeräts