Jupolis

Der Industriekomplex    [G]

Da der Jovianer fast nur einen einzigen Werkstoff kennt, nämlich das Jomit^[1] (damals noch „Iomit“), musste als Erstes eine gewisse kleine Industrie wieder aufgebaut werden, allein schon, um die Schwimmteller, Tiefgänge und Umzugsdüsen zu gießen. Aber die Jovianer hatten die wichtigsten Gerätschaften in kompakter Form mitgebracht, und die Pioniere hatten auf der Suche nach einem neuen Land nicht zuletzt darauf geachtet, dass die drei für die Jomitherstellung erforderlichen Rohstoffe vorhanden sein müssten. Und so war es denn auch: Zwei der Komponenten fand man auf dem Grund des künftigen Stadtmeers und in einer Schicht leicht darüber, die dritte wird aus der „Luft“ gewonnen, die hier natürlich eine ganz andere ist als das, was wir darunter verstehen.

Die ersten, mehr oder weniger primitiven Anlagen zur Jomitherstellung standen noch (vermutlich – genau weiß man es nicht mehr) an der Stelle, wo jetzt die Lachkabinen^[2] stehen. Der Industriekomplex nahe den Blauen Bergen^[3], wie wir ihn heute kennen, wurde erst später nach und nach aufgebaut.
Die Jovianer hatten auch ihre Gießformen für neue Häuser mitgebracht, und schon bald wurden zusätzliche, größere entwickelt.

Hierzu sollte man wissen, dass der Aufbau einer Großstadt (was Jupolis für jovianische Verhältnisse zweifellos ist) etwas völlig Neues war für diese Leutchen. Auf der Io hatte es dergleichen nicht gegeben. Dort hatte man in kleinen, weit voneinander entfernten Dörfern gelebt, über fast den ganzen Mond verstreut.
Nun aber, nach dem Großen Umzug^[4], blieb den Jovianern gar nichts anderes übrig, als näher zusammenzurücken in der nunmehr einzigen, großen Stadt. So lag es nahe, dass man größere Häuser brauchte als die auf der Io noch üblichen.

Nicht alle früheren Iovianer haben das gut vertragen, und es ist heute noch, Jupjahrhunderte später, deutlich zu spüren, dass ein Großteil der Jovianer dazu neigt, sich quasi auf seine Scholle zurückzuziehen. Die Bewohner der Buntberghöfe^[5] beispielsweise entstammen mehrheitlich Familien, die schon auf dem Rumpelmond^[6] sogar außerhalb der Dörfer lebten. Viele andere können dem Leben in der Großstadt zwar durchaus etwas abgewinnen – ihr Interesse beschränkt sich jedoch auf die paar Häuser in ihrer Umgebung, und sie wissen über jeden Schritt ihrer Nachbarn Bescheid, haben aber wenig Vorstellung davon, was sich im weiteren Umkreis ereignet. So kommt es, dass Jupolis, so sehr es auch gewachsen sein mag, immer noch irgendwie ein Ruch von Dörflichkeit anhaftet.

Jedenfalls, die Stadt wuchs und wuchs und die Häuser wurden immer größer, zumal man (in den Knirschphasen^[7]) schon Bedenken hatte, die Stadt könnte eines Tages aus den Nähten platzen, als sie noch nirgendwo den Inselufern nahe kam. So kamen die Großhäuser auf.