Band I

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DIE STADT JUPOLIS: Das jupolitanische Haus:
Umzugsdüsen

Umzugsdüsen

Ein Haus zieht um,
seine Umzugsdüsen nutzend    [G]

Was nun schon seit sehr langer Zeit leider zu wünschen übrig lässt, ist die Beachtung der Empfehlungen für die Umzugsdüsen unterhalb des Tiefgangs. Die genialen Konstrukteure der ersten Schwimmhäuser hatten Wert darauf gelegt, dass jedes Haus an einen anderen Platz versetzt werden kann. Sei es, weil sich die Nachbarn nicht vertrugen, sei es, weil neue Umstände der wachsenden Stadt (etwa die Platzierung eines neuen Sudhauses) es erforderten. Ein ursprüngliches jupolitanisches Haus konnte jederzeit wieder gestartet werden wie ein (zugegebenermaßen etwas schwerfälliger) Flugkörper, sich aus dem Stadtmeer erheben und an anderer Stelle wieder likören (wie man das nennt, was bei uns „wassern“ heißt). Die ersten Häuser der historischen Altstadt[1] waren auf diese Weise ja auch ins Stadtmeer gekommen, gestartet von der Grünberginsel[2] aus. Eine aktive Bewegung auf einer Flüssigkeit kennt man ja nicht. Uns wäre sicher sofort ein einfacher Außenbordmotor eingefallen – dem Jovianer ist solcherlei fremd.
Nun wurde die Fortführung der Umzugsdüsentechnik leider sträflich vernachlässigt. Nicht nur, dass heutzutage keiner mehr weiß, wie man Umzugsdüsen bedient – es gibt inzwischen sogar zahlreiche Häuser, die über gar keine mehr verfügen. Einerseits, weil es aufgrund der Hausmasse ohnehin nicht mehr möglich wäre, das Haus zum Abheben zu bringen, andererseits, weil die Hausform einer Flugfähigkeit entgegensteht (wie etwa bei Reihen- und Doppelhäusern der Fall) – aber auch, weil man die Umzugsdüsen einfach als überholte Technologie abtat. Jedesmal, wenn das Jovianervolk nach einer Trieb- in die Knirschphase[3] fällt und über Möglichkeiten der Rettung der Stadt im Katastrophenfall sinniert, wird dieser Umstand wieder beklagt – Abhilfe schafft diese Stimmung jedoch nie.

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[1] ^ Die historische Altstadt ist der Stadtkern von Jupolis, erkennbar an den verschmutzten, noch von der Io[4] stammenden Häusern und an den veralteten Dachantennen.

[2] ^ Grünberginsel: Die Großinsel im Norden des Jupolis-Archipels[5].
Näheres s. Artikel Grünberginsel hier in Band I.

[3] ^ Trieb- und Knirschphasen: Die kollektiven Stimmungsschwankungen der Jovianer.
Näheres s. Artikel Trieb- und Knirschphasen in Band II.

[4] Die Io, oft auch Heimat-, seltener Rumpelmond genannt, ist der innerste der vier größten, sog. Galileischen Monde des Jupiters. Von hier stammen die Jovianer ursprünglich.

[5] Der Jupolis-Archipel ist die Inselgruppe, innerhalb der sich die Stadt Jupolis befindet. Er ist das Thema dieses gesamten Bandes. Eine Karte des Archipels findet sich ganz am Anfang.