Band III

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Kommeltechnik:
Der Kommel als Fernseher (I)

Kommelfernsehen

Der Jovianer in seiner Lieblingsumgebung    [G]

Der Kommel ist auch tatsächlich ein Fernseher. In doppeltem Sinne: Zum einen insofern, als er zur unterhaltsamen Berieselung dient, zum anderen, weil man damit in anderer Leute Häuser fern-sehen kann. Wir würden eine solche Beobachtbarkeit (bisher?) als unangenehm empfinden – für den Jovianer ist es mehr oder weniger eine Selbstverständlichkeit, dass er auf diese Weise erreichbar ist (und damit auch sichtbar) und dass er so andere erreichen (und damit auch sehen) kann. „Abzuheben“ braucht dabei niemand, der Kommel ist immer in Betrieb.
Denn Hauskommel in gewöhnlicher Ausführung haben keinen Ein-/Ausschaltknopf. Da die Wellenkraft[1], die ihn betreibt, sowieso dauerhaft unerschöpflich vorhanden ist, betrachtet man es meist als unnötig, ein solches Gerät ausschaltbar zu machen.

Damit wir das nicht missverstehen: Es ist nicht so, dass nun eine besondere Neugierde den Jovi dazu antreiben würde, sich bei Nachbarn umzusehen und mal nachzugucken, was die gerade machen. Daran ist er nicht sonderlich interessiert. Aber die Möglichkeit bestünde, und sie wird von etwas, was sich „Kommelrundfunk“ nennt, auch genutzt.
Die Zuschauer empfinden dies nicht als besonders spektakulär; es dient nur der Zerstreuung, der Entspannung, wirkt oft auch schlaffördernd, etwa so wie die bei uns über lange Zeiträume ausgestrahlten „Führerstandsmitfahrten“.

Fenster-Hauskommel

Zum Fenster gedrehte
Hauskommel    [G]

Und den meisten Jovianern ist es egal, wenn sie oder ihre Wohnung für beliebig viele andere zu sehen sind. So wie es ja auch bei uns Leute mit Fenstern ohne Vorhänge gibt oder solche, die ihr Privatleben detailliert im Internet ausbreiten. Andere, die lieber unbeobachtet bleiben wollen, können sich einen – allerdings schwieriger zu bedienenden – abschaltbaren Kommel besorgen, oder aber ihren Standardkommel in eine neutrale Richtung drehen, z. B. ans Fenster, mit der Wirkfläche[2] nach draußen. Man sieht das öfters in Jupolis, einen Kommel am Fenster. Die sind dann nicht so aufgestellt, um vorbeikommenden Pas­santen etwas zu zeigen oder diese zu „filmen“, sondern eventuellen Hereinkommlern nur das Draußen vorzuführen.

Und bei alledem geht es natürlich nicht nur um die Übertragung von visuellen Signalen, sondern ebenso von akustischen und olfaktorischen. Das geht in der jovianischen Technik alles in einem, der Jovi unterscheidet nicht zwischen Kamera und Mikrofon auf der einen und Bildschirm und Lautsprecher auf der anderen Seite, das ist alles ein einziges Teil, das zudem auch noch Gerüche überträgt, wofür wir ja bisher weder ein Aufnahme- noch ein Wiedergabegerät haben.

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[1] ^ Wellenkraft ist die jovianische Technologie der Energieerzeugung. Näheres s. Artikel Energieversorgung in Band I.

[2] ^ Die Wirkfläche ist der Teil des Kommels, der als Bildschirm und Kamera dient.