Band III

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Sprache, Schrift und Sporen:
Aufnahmefähigkeit der Sporen

Die Kapazität einer Spore lässt sich nicht festlegen. Einmal aus der Suppe genommen, macht jede Spore dann irgendwann wieder zu, d. h. ihre Oberfläche wird wieder glatt und mit der Besprechbarkeit ist es vorbei. Wurde sie bis dahin überhaupt nicht besprochen, handelt es sich um eine Leerspore, und die sind ziemlich unbeliebt, weil auch sie ihren Inhalt auf den Konsumenten übertragen, und das ist in diesem Fall das Gefühl der Leere.

Sporenbesprecherin

Eine Sporenbesprecherin bei der Arbeit    [G]

Da die Zeit der Besprechbarkeit nicht bei allen Sporen gleich ist, hat man sich angewöhnt, nur eine Mindestzeit zu nutzen, und die liegt bei ca. drei Tagen. Da aber auch professionelle Sporenbesprecher (wie etwa die Erzähler der Heldensagen in der Epoche der Romantik[1]) nicht drei Tage samt der Nächte durcherzählen können (auch Jovianer brauchen ihren Schlaf), legt man die gerade in Besprechung befindlichen Exemplare in eine Lauge, die in den Sudhäusern als Abfallprodukt anfällt und normalerweise ins Stadtmeer[2] gekippt wird.
Während dieser Liegezeit entsteht keine Leere in den Sporen und die Erzählung des nächsten Tages knüpft unmittelbar an die des Vortags an. Die Mindestbesprechbarkeitszeit der Sporen mit dem Laugenbad zu verlängern klappt allerdings nicht. Und wer seinen Stoff nicht in den drei Tagen unterbringt, kann darauf hoffen, dass seine Sporen noch etwas länger aufnahmefähig sind, oder aber er legt von vornherein Fortsetzungssporen an.
Eine Erzählung oder ein Bericht von Romanstärke bedarf also u. U. eines ganzen Säckchens von Sporen. Die Auflage eines solchen Werks ist beliebig, denn Sporen gibt es im Überfluss, geradezu unbegrenzt. Es kommt nur darauf an, wieviel Platz der Besprecher hat, denn die Sporen müssen allesamt flach ausliegen. Werden sie geschichtet, hören die weiter unten liegenden schlecht, und der Konsument macht eine Erfahrung, wie wenn in einem Buch halbe Seiten herausgerissen oder geschwärzt worden wären.

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[1] ^ Die „Romantik“ ist eine Zeitspanne in der jovianischen Geschichte (ca. 150 – ca. 330 nGU[3]), in der die – auf Sporen gesprochenen – Rollersagen[4] sehr verbreitet waren.
Näheres s. Artikel Romantik in Band IV.

[2] ^ Als Stadtmeer wird der Teil des Dunklen Meers[8] bezeichnet, in dem Jupolis liegt (bzw. schwimmt).

[3] nGU = „nach Großem Umzug[5]“, die jovisophische[6] Kalenderrechnung gewissermaßen.

[4] Rollersagen oder -romane waren Geschichten über eine romantisierte Vergangenheit der Jovianer im Zeitalter der Romantik[1].

[5] Als „Großer Umzug“ wird die Umsiedlung der Jovianer von der Io[7] auf den Jupiter bezeichnet.
Näheres s. Artikel Der Große Umzug in Band IV.

[6] „Jovisophisch“ = zur Jovisophie gehörig, auf ihr beruhend. Die Jovisophie ist die Lehre von der jovianischen Zivilisation, also der Kultur der Jovianer.

[7] Die Io, oft auch Heimat-, seltener Rumpelmond genannt, ist der innerste der vier größten, sog. Galileischen Monde des Jupiters. Von hier stammen die Jovianer ursprünglich.

[8] Das Dunkle Meer ist der gesamte Grundlikör[9] innerhalb der Inseln des Jupolis-Archipels[10]; ein Teil davon wird als Stadtmeer[12] bezeichnet.

[9] „Grundlikör“ wird die Grundflüssigkeit inner- und außerhalb des Jupolis-Archipels[10] genannt, also des Offenen Ozeans[11] und des Dunklen Meers[8] einschließlich des Stadtmeers[12].

[10] Der Jupolis-Archipel ist die Inselgruppe im Offenen Ozean[11], innerhalb der sich die Stadt Jupolis befindet. Er ist das Thema von Band I.

[11] Der Offene Ozean ist der die Inseln des Jupolis-Archipels[10] weiträumig umgebende Grundlikör[9].

[12] Als Stadtmeer wird der Teil des Dunklen Meers[8] bezeichnet, in dem Jupolis liegt (bzw. schwimmt).

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