Band III

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Kommeltechnik:
Der Allkommel

Allkommel

Der dritte Allkommel    [G]

Und dann gibt es noch einen ganz besonderen Kommel, der nicht zum persönlichen Gebrauch bestimmt ist, sondern der Allgemeinheit dient: der Allkommel. Das ist ein Satellitenkommel, der zwischen Io[1] und Thebe[2] in eine Umlaufbahn um den Jupiter gebracht wurde und nichts anderes zu tun hat, als den Sternenhimmel nach Jupolis zu übertragen. Wem danach ist, der kann somit jederzeit das Firmament betrachten, von wo aus man es nicht sieht, wenn auch nur auf der Wirkfläche eines Kommels, des eigenen Hauskommels.
Der Allkommel rotiert nicht „gebunden[3]“ wie die inneren Jupitermonde, sondern schneller, so dass wechselweise mal der Jupiter selbst ins Bild kommt, mal das ihm abgewandte Universum. Dies wurde so eingerichtet, damit sowohl ehemalige Jupseitler[4] als auch Gegenjup-[5] und Halbjupseitler[6] auf ihre Kosten kamen, damals, als der erste Allkommel gestartet wurde. Denn der ursprüngliche Grund für seinen Einsatz war, das Heimweh nach dem Sternenhimmel zu mildern, das in der ersten Zeit auf dem Jupiter so manchen Jovianer packte.
Heutige Generationen freilich sind längst daran gewöhnt, dass Jupiters Atmosphäre über Jupolis keinen Blick ins All zulässt; insofern ist der Allkommel heute fast nutzlos. Nur in der Allzeit[7] war nochmal ein deutliches Interesse an ihm aufgekommen, war er sogar mit einem Teleskop ausgestattet worden. Allerdings war das schon der dritte seiner Art – die beiden vorigen waren nacheinander plötzlich verschwunden gewesen. Manche glauben, die Amalvianer[8] hätten sich ihrer bemächtigt, weil sie sich beobachtet fühlten. Wobei nicht bekannt wäre, dass jemals ein Amalvianer ins übertragene Bild gekommen wäre.

Auch der dritte, der teleskopbestückte Allkommel, verschwand eines Tages unvermittelt, möglicherweise gerade wegen des Teleskops, das die Befürchtung der Amalvianer (falls es sie überhaupt gibt) noch bekräftigt haben mochte. Sein Verschwinden war es dann, weswegen sich die Jovianer in der Allzeit von der Beobachtung der Planeten auf das Phantasieren über die Zustände auf der Erde verlegten.

Der jetzige Allkommel, der vierte, kreist wieder ohne Teleskop.

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[1] ^ Die Io, oft auch Heimat-, seltener Rumpelmond genannt, ist der innerste der vier größten, sog. Galileischen Monde des Jupiters. Von hier stammen die Jovianer ursprünglich.

[2] ^ Die Thebe, auch „Kleiner Kartoffelmond“ genannt, ist ein winziger (kaum 100 km mittlerer Durchmesser!), unförmiger Jupitermond etwas außerhalb des „Großen Kartoffelmonds“, der Amalthea[9].

[3] ^ Gebundene Rotation: Identische Umdrehungszeit eines Mondes mit seiner Umlaufzeit. Dadurch wendet er dem Planeten stets dieselbe Seite zu. Ist beim Erdmond und den inneren Jupitermonden der Fall.

[4] ^ Jupseitler: Ehem. Bewohner der Jupseite[10]; s. Seite Die verschiedenen Seitler in Artikel Io-Zeit in Band IV.

[5] ^ Gegenjupseitler: Ehem. Bewohner der Gegenjupseite[11]; s. Seite Die verschiedenen Seitler in Artikel Io-Zeit in Band IV.

[6] ^ Halbjupseitler: Ehem. Bewohner der Halbjupseite[12]; s. Seite Die verschiedenen Seitler in Artikel Io-Zeit in Band IV.

[7] ^ Die Allzeit war eine aus drei ineinandergreifenden Teil-Triebphasen[13] bestehende Epoche, in der sich die Jovianer mit dem Weltall, Erdphantasien und kulturellen Experimenten befassten. Näheres s. Artikel Allzeit in Band IV.

[8] ^ Die Amalvianer sind ein – vermuteter – Teil der ehemaligen Iovianer[14], die – vermutlich – den Großen Umzug[15] nicht vollends mitgemacht haben und – vermutlich – auf der Amalthea[9] zurückgeblieben sind; s. Seite Besiedlung der Amalthea in Artikel Der Große Umzug in Band IV.

[9] Die Amalthea, auch „Großer Kartoffelmond“ genannt, ist ein sehr kleiner, unförmiger Mond mit eng um den Jupiter verlaufender Bahn. Sie ist der einzige Ort im All, wo evtl. noch ein paar weitere Ex-Iovianer[14] leben könnten, die sogenannten Amalvianer (hierzu mehr in Besiedlung der Amalthea in Artikel Der Große Umzug in Band IV.

[10] Jupseite: Die Seite der Io[1], die dauerhaft dem Jupiter zugewandt ist; s. Seite Die verschiedenen Io-Seiten in Artikel Io-Zeit in Band IV.

[11] Gegenjupseite: Die Seite der Io[1], die dauerhaft vom Jupiter abgewandt ist; s. Seite Die verschiedenen Io-Seiten in Artikel Io-Zeit in Band IV.

[12] Halbjupseite: In weiteren Sinne gleichbedeutend mit der Horizone[16], im engeren Sinne nur die Hälfte davon, in der der Jupiter am Osthorizont steht, also v. a. unter Ausschluss des Landes Bo[17]; s. Seite Die verschiedenen Io-Seiten in Artikel Io-Zeit in Band IV.

[13] Trieb- und Knirschphasen: Die kollektiven Stimmungsschwankungen der Jovianer.
Näheres s. Artikel Trieb- und Knirschphasen in Band II.

[14] Iovianer (also mit „I“ statt mit „J“) hießen die Jovianer, als sie noch auf der Io[1] lebten.

[15] Als „Großer Umzug“ wird die Umsiedlung der Jovianer von der Io[1] auf den Jupiter bezeichnet.
Näheres s. Artikel Der Große Umzug in Band IV.

[16] Die Horizone ist der Streifen zwischen der Jupseite[10] und der Gegenjupseite[11] der Io[1], also die bewohnte sogenannte Halbjupseite[12] und das unbewohnte Land Bo[17]. Der Name kommt daher, dass der Jupiter in dieser Zone am Horizont steht.

[17] Das Land Bo war eine sagenumwobene Gegend auf der Io[1].
Näheres s. Seite Das Land Bo in Artikel Fabelwesen des Kapitels Andere Lebewesen in Band II.

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