Band IV

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Das Dreijovi-Manuskript:
Auswirkung

enzy_iv_dreijovi12-14Als das mit der nichtbovianischen Abstammung geklärt war, hat das Schriftstück eine handfeste Mode[1] ausgelöst. Wieder einmal fühlten sich die Jovianer daran erinnert, dass sie einstmals hatten schreiben können und dies sogar immer noch konnten, nur halt nicht mehr einander verständlich. Da war plötzlich kein Haushalt mehr, in dem nicht mindestens ein weiteres, neues Dreijovi-Manuskript entstand, aber auch Vier-, Fünf-, bis Dreizehnjovi-Manuskripte waren dabei. Hunderte von „urjovischen“[2] Schriften entstanden.
Aber eben alles auf Plättern, also auf Jomit, und alles andere als antik.

Hätten all diese neuzeitlichen Urjovianer ihren Grips zusammengetan und sich an der Dechiffrierung der vorgeschichtlichen Handschrift versucht – vielleicht wüsste man heute mehr. Aber so ist er nun mal, der Jovianer. Und man muss schon froh sein, dass man anhand des Materials wenigstens stets das Original von all den „Fälschungen“ unterscheiden konnte.
Obwohl auch einige damit herumprobierten, das „Papier“ nachzuahmen. Das ging hin bis zu offensichtlich betrügerischen Absichten. Nicht nur, dass versucht wurde, aus diversen Feldfrüchten ein solches Material zu pressen: Es gab auch Versuche, dergestalt (kläglich) gefertigten Malgrund, mit frei erfundenen Schnörkeln und wirren Bildchen garniert, als ein noch älteres Manuskript, frisch aufgefunden, zu „verkaufen“ (will sagen: zu Ansehen[3] zu machen). Mit solchen Betrugsversuchen tut sich ein Jovianer allerdings nie einen Gefallen, denn dass der Schwindel auffliegt, ist vorauszusehen, und der Traum vom gesteigerten Ansehen ist dann schnell ausgeträumt bzw. verkehrt sich ins Gegenteil.
Dies ist vielleicht auch der Grund, warum sich niemand als „Erbe“ des Original-Manuskripts zu erkennen gab. Wäre es als Fälschung betrachtet worden, hätte es seinem Ansehen geschadet.

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[1] ^ Weniger ausgeprägte Triebphasen[4], die keine wahnhaften Ausmaße annehmen, nennt man auch einfach „Moden“.

[2] ^ Jovisch bzw. das Jovische ist die Sprache der Jovianer (s. Artikel Sprache, Schrift und Sporen in Band III).

[3] ^ Das Ansehen (die Wertschätzung) ist das „Kapital“ des Jovianers, der ja kein Geld kennt. Näheres s. Artikel Das Ansehen in Band III.

[4] Trieb- und Knirschphasen: Die kollektiven Stimmungsschwankungen der Jovianer.
Näheres s. Artikel Trieb- und Knirschphasen in Band II.