Jupolis

Dabei bildeten sich schon früh zwei Lager (nicht ungewöhnlich in Triebphasen): die Strammer und die Flammer. Letztere sollten es sein, die vom zweiten Teil der Allzeit hinüberleiten würden in deren dritten und letzten Teil, in dem dann das Neue Zentrum^[1] entstand. Zunächst aber schaukelte sich das Jovivolk noch mit Hirngespinsten hoch, wie das Leben auf dem blauen Planeten wohl aussehen könnte und vonstatten gehen mochte. Was da alles vorgebracht wurde und in welche erstaunlichen Richtungen es ging, ist im Artikel „Erdphantasien der Allzeit“ in Band V beschrieben, nicht hier, denn hier befinden wir uns nach wie vor im Band zur jovianischen Geschichte, und Ausgeburten der Phantasie gehören hierzu nicht. Nur soviel: Die Strammer entwarfen für die Erdvianer, wie die terrestrischen Exoten genannt wurden, ein schauriges Bild. Für sie waren es Wesen, deren Lebensinhalt hauptsächlich darin bestand, einander Vorschriften zu machen. Die Flammer hingegen waren laufend dabei, den Erdvianern lustige nutzfreie^[2], unterhaltsame Tätigkeiten anzudichten.

Und je mehr sich die Jovianer mit der erfundenen fremden Welt beschäftigten, desto mehr versuchten sie, Dinge von dieser zu übernehmen. Das galt für beide Lager: Die Flammer machten sich daran, die Beschäftigungen der Erdvianer selbst auszuführen (etwas angepasst, versteht sich), den Strammern lag daran, mehr Ordnung und Struktur ins jovianische Leben zu bringen.
Es war ein pseudo-exogener Kulturwandel, was da stattfand. Einem Wandel sind alle Kulturen immerzu unterworfen, und exogen nennt man ihn, wenn er von außen angestoßen wurde, von einer anderen Kultur. Kommt er von innen, also aus eigenem Antrieb, spricht man von einem endogenen Wandel. Und genau ein solcher war es, denn die Erdvianer waren ja jovianischer Phantasie entsprungen. Dennoch hatten die Jovis das Gefühl, etwas zu übernehmen, also einen exogenen Kulturwandel zu vollziehen. Aber er war eben nur pseudo-exogen.