Band IV

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Stadtchefzeit:
Rosmars Aufstieg

Alle lieben Rosmar

Alle lieben Rosmar    [G]

Es ist aus heutiger Sicht nicht leicht nachzuvollziehen, was die Jovianer damals zu der Ansicht bewog, dass auch nach dem Großen Umzug noch eine Führungspersönlichkeit von Nutzen sei. Zwar wusste man nun, dass es Vorteile haben kann, wenn einer das Sagen hat, so wie Kapitän Alp bei den Jupiter-Expeditionen, aber die Übersiedlung war abgeschlossen und mit den Aufbauarbeiten von Jupolis kam man gut voran, ohne dass sie von jemandem geleitet wurden.
Die ersten Bovianer[1] dürften inzwischen entdeckt worden sein, und sicherlich hatte sich schnell das dumpfe Gefühl verbreitet, in ihnen eine Gefahr zu sehen. Aber sich darüber so richtig schlüssig geworden war man dann doch auch wieder nicht, denn schließlich zeigten sich die Bovianer alles andere als angriffslustig. Es ist also unwahrscheinlich, dass man meinte, sozusagen einen Kapitän für deren Abwehr zu benötigen.

Grünbergwummen

Das Grünbergwummen löst jedesmal Panik aus    [G]

Das Einzige, was die Idee begünstigt haben könnte, jemanden mit der Führung in die neue, unbestimmte Zeit mit all ihren Unwägbarkeiten zu betrauen, wäre das Grünbergwummen[2]. Das erste Erleben dieses furchterregenden Geräuschs. Dieses Phänomen, das die Jovis heute noch vor Entsetzen lähmt, obwohl nun längst bekannt ist, dass es keine Folgen hat (außer dass es Triebphasen abwürgen kann), muss bei seinem ersten Auftreten eine ganz gewaltige Wirkung auf die Jovianer gehabt haben. Und vielleicht war die Knirschphase, aus der sie sich gerade wieder hochrappelten, die erste vom Grünbergwummen ausgelöste gewesen. Dann wäre es relativ verständlich, dass sich ein Großteil der Jovis gedacht haben mag: Wer weiß, welche Gefahren hier lauern und ob nicht schon bald der nächste Umzug ins Haus steht, womöglich Hals über Kopf, und dann wär’s gut, von vornherein wieder einen Kapitän zu haben.
Aber merkwürdigerweise dachten sie dabei nicht an den bewährten Kapitän Alp, sondern an den, der sich inzwischen zur bekanntesten Person der wachsenden Stadt emporgegaukelt hatte – Rosmar von Schmauchenfels.
Sicher, da gab es auch Stimmen, die meinten, er sei doch eigentlich noch etwas zu jung, unerfahren, und unfamiliert[3] dazu. Aber mit dem „unerfahren“ kamen sie nicht weit, wo Rosmar doch schon so viele Verdienste angehäuft habe (nach eigener Darstellung Erforschung des Jupiters quasi im Alleingang, Organisation des Großen Umzugs usw.). Und das mit der Familierung ließ sich schnell erledigen, Auswahl an Verehrerinnen hatte er ja genug.

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[1] ^ Die vermutlichen Ureinwohner des Jupolis-Archipels[4], ansässig in den Grünen Bergen[5]. Näheres s. Artikel Bovianer in Kapitel Andere Lebewesen in Band II.

[2] ^ Das Grünbergwummen, auch Bovianerwummen genannt, ist ein von den Grünen Bergen[5] ausgehendes akustisches Phänomen, das unregelmäßig alle paar Jupjahrzehnte[6] auftritt und Panik auslöst, obwohl es noch jedesmal ohne Folgen geblieben ist. Seine Ursache ist ungeklärt. Näheres s. Seite Das Grünbergwummen in Artikel Grünberginsel in Band I.

[3] ^ Jovianer heiraten nicht, sondern „familieren sich“, was in etwa unserer Verlobung entspricht.
Näheres s. Seite Familierung in Artikel Sitten und Benehmen in Band III.

[4] Der Jupolis-Archipel ist die Inselgruppe, innerhalb der sich die Stadt Jupolis befindet. Er ist das Thema von Band I.

[5] Grüne Berge: Das Gebirge auf der Grünberginsel[7], Lebensraum der Bovianer[1].
Näheres s. Artikel Grünberginsel in Band I.

[6] Jupjahr nennen wir das Jahr nach jovianischer Zeitrechnung, ein Jupjahrzehnt umfasst dementsprechend 10 Jupjahre.
Ein Jupjahr entspricht dem Zeitraum nach 41,3 Erdentagen, ein Jupjahrzehnt also ca. 13,5 Erdenmonaten.
Näheres s. Artikel Zeit- und andere Rechnungen in Band III.

[7] Grünberginsel: Die Großinsel im Norden des Jupolis-Archipels[4].
Näheres s. Artikel Grünberginsel in Band I.