Band IV

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Io-Zeit:
Verteilung

Anders als heute lebten die Iovianer auf ihrem Mond ziemlich verstreut. Eine „Mega-City“ (auf unsere Verhältnisse übertragen) wie das heutige Jupolis gab es noch nicht. Als Jovianer fühlt man sich ja nur zeitweise zur Zusammenballung hingezogen, dann wieder versucht man, sich tunlichst aus dem Weg zu gehen. Und Letzteres war auf dem kleinen Mond deutlich einfacher als jetzt. Denn da war, so komisch es klingt, mehr Platz als auf dem Riesenplaneten.
So lebte der größte Teil der Bevölkerung auf der Io übers Land verteilt. In Triebphasen[1] fand man zusammen, in Knirschphasen verkrümelten sich alle wieder in die Abgeschiedenheit. Viele waren Selbstversorger, hatten ihre Ploppknollen[2]-Felder um sich. Batzen[3] wurden zwar auch damals schon größtenteils vom häuslichen Batzenspender[4] gefertigt, aber die Zutaten wurden noch von Hand eingefüllt (wie es bei den Buntbergbauern[5] heute noch gang und gäbe ist).

Konkrete Ereignisse aus der Io-Zeit vor der Katastrophe sind nicht bekannt. Das ist insofern etwas verwunderlich, als man eigentlich annehmen würde, dass zumindest Alp von Altburg[6] auch hierzu ein paar Notizen hinterlassen haben sollte. Es sind aber keine vorzufinden.
Manche Jovisophen hegen den Verdacht, dass solche nicht etwa nie existierten, sondern nachträglich (durch Surfan[7]?) beseitigt wurden. Der einzige denkbare Grund hierfür könnte sein, dass damit die Rollersagen[8] der Romantik[9] in den Status echter Vergangenheit erhoben werden sollten. In Wirklichkeit allerdings sind es erfundene Geschichten, deren Handlung sich zwar auf der Io abspielt, aber in einer Zeit, die es nie gegeben hat.

Die wirkliche Io-Zeit vor der Katastrophe bleibt für uns also dunkle Vergangenheit. Es muss, ehe sich die Io zum Inferno verwandelte, eine beschauliche, ruhige Zeit gewesen sein. Bis dann die alles verändernden Ereignisse stattfanden.

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[1] ^ Trieb- und Knirschphasen: Die kollektiven Stimmungsschwankungen der Jovianer.
Näheres s. Artikel Trieb- und Knirschphasen in Band II.

[2] ^ Eine Ploppknolle ist eine Art Zwiebel, aus der eine eigenständige Nutzpflanze oder Blume wächst.
Näheres s. Seite Ploppknollen in Artikel Ernährung im Kapitel Jovianer in Band II.

[3] ^ Batzen sind die Hauptspeise der Jovianer; s. Artikel Lebensmittelversorgung in Band I sowie Ernährung in Band II.

[4] ^ Der Batzenspender ist ein Haushaltsgerät, das die vom Sudhaus[10] angesaugten flüssigen Batzen[3]-Zutaten zu servier- und verzehrfähigen Batzen formt. Näheres s. Seite Batzenspender in Artikel Das jupolitanische Haus in Band I.

[5] ^ Buntbergbauern: Die fleißigen und hochgeschätzten Bewohner der Buntberghöfe (s. Seite Buntberghöfe in Artikel Buntberginsel in Band I), die die Stadt ernähren.

[6] ^ Alp von Altburg, genannt Kapitän Alp: Leiter der Umsiedlung der Jovianer von der Io auf den Jupiter (s. Artikel Artikel Der Große Umzug hier in Band IV), Begründer der Asservatenstube[11], Stiefvater von Surfan[7]

[7] ^ Surfan von Altburg-Schmausenfeld: Nachfolger von Alp[6] als Hüter der Asservatenstube[11], war ein großer, geradezu durchgeknallter Fan von Rollerromanen[8]

[8] ^ Rollersagen oder -romane waren Geschichten über eine romantisierte Vergangenheit der Jovianer im Zeitalter der Romantik[9].

[9] ^ Die „Romantik“ ist eine Zeitspanne in der jovianischen Geschichte, in der die – auf Sporen[12] gesprochenen – Rollersagen[8] sehr verbreitet waren.
Näheres s. Artikel Romantik hier in Band IV.

[10] Sudhäuser sind die Gebäude, in denen die Feldfrüchte[13] zu Batzen[3]-Zutaten verarbeitet werden.
Näheres s. Seite Sudhäuser in Artikel Lebensmittelversorgung in Band I.

[11] Die Asservatenstube ist eine Sammlung von alten Skizzen, Notizen und „Antiquitäten“ (s. Seite Die Asservatenstube hier in Band IV).

[12] Die Sporen der Bunten Berge, sog. Buntbergsporen, werden als Kommunikations- und Speichermedium genutzt.
Näheres hierzu s. Artikel Sprache, Schrift und Sporen in Band III, bzw. (Herkunft) Buntbergsporen in Artikel Buntberginsel in Band I.

[13] Unter Feldfrüchten versteht man alles, was auf den Feldern der Buntberghöfe wächst und sich zu Batzen[3]-Zutaten verarbeiten lässt.
Näheres s. Artikel Lebensmittelversorgung in Band I.