Band IV

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Allzeit:
Die Erdphantasien-Etappe

Planeten

   [G]

Der Saturn[1] hat eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Jupiter, zwar nicht farblich, aber von der Musterung der sichtbaren Oberfläche her. Und er ist fast so groß und hat ebenfalls eine Vielzahl von Monden, darunter einen, der annähernd die Größe von Ganymed[2] hat, Jupiters Größtem – all die andern freilich sind viel kleiner, auch viel kleiner als die Io.
Man weiß nicht genau, warum die Jovis das Interesse am Saturn und seinen Monden so schnell wieder verloren; vermutlich war er ihnen dem Jupiter einfach zu ähnlich. Auf jeden Fall wandten sie ihren Blick schon bald den Planetchen innerhalb der Jupiter-Bahn zu und fanden, wenn auch nur winzig klein im Vergleich zu Saturn, den Mars[3] vor, die Erde[4], die Venus[5] und den Merkur[6]. Sie hätten sich der Venus besonders widmen können, sie hätten sich für den Mars begeistern können, aber sie verguckten sich vor allem in die Erde. Warum ausgerechnet in sie, ist unklar – vielleicht wegen ihrer Farbe, und möglicherweise haben ihre bizarren weißen Wölkchen für Heiterkeit gesorgt.

Wären die Jovianer nicht zufällig in dieses nette blaue Kügelchen mit den weißen Wölkchen vernarrt gewesen, sondern z. B. in einen Saturn- oder Uranusmond, wir würden uns für diese zweite Teilphase der Allzeit wahrscheinlich deutlich weniger interessieren. Und wir wüssten über die Jovianer nur einen Bruchteil dessen, was uns heute über sie bekannt ist. Denn einige wenige Jovianer, genaugenommen drei, haben damals begonnen, sich ernsthaft mit dem Thema zu befassen, ob der Planet Erde tatsächlich bevölkert sein könnte. Sie sind heute unsere Gewährsleute in Jupolis und versorgen uns mit den Informationen, auf denen die Jovisophie[7] aufbaut. Sie tun das im Geheimen, denn ihr Umfeld würde sie für verrückt erklären, wenn es davon erfahren würde.
Wir sollten uns nicht vorstellen, die Jovis hätten sich Menschen ausgedacht.
Sie haben nur mit dem Gedanken an eine andere Zivilisation gespielt. Dass sie dabei in kultureller Hinsicht der irdischen Realität in manchen Einzelheiten nahe kamen, liegt in der Natur der Sache. Denn als mehr oder weniger Verwandte von uns sind sie natürlich mit ähnlichen Anlagen ausgestattet, die sich in ihren Vorstellungen widerspiegeln. Auch solche, die im jovianischen Alltagsleben nicht zum Tragen kommen.

Dass sie diese Spielerei gerade auf der Erde ansiedelten, hat allerdings auch damit zu tun, dass just in jenen Tagen der Allkommel wieder einmal verschwand. Wäre dies nicht passiert, hätten sie ihre Phantasiegebilde evtl. doch noch anderswo angesiedelt oder sich weiterhin vornehmlich der Betrachtung von Himmelskörpern hingegeben. So aber schlitterten sie aus ihrer Begeisterung für das Aussehen von Planeten und Monden hinein in kühne Spekulationen über Lebensformen ausgerechnet auf der Erde.

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[1] ^ Saturn: 6. Planet des Sonnensystems, ca. 1.430 Mio. km von der Sonne entfernt, Äquatorialdurchmesser ca. 120.500 km.

[2] ^ Der Ganymed, der größte Mond des gesamten Sonnensystems, ist nach der Europa der übernächste äußere Nachbarmond der Io.

[3] ^ Mars: 4. Planet des Sonnensystems, ca. 230 Mio. km[8] von der Sonne entfernt, Durchmesser ca. 6.800 km (vgl. Jupiter[9]).

[4] ^ Erde: 3. Planet des Sonnensystems, ca. 150 Mio. km von der Sonne entfernt, Durchmesser ca. 12.700 km (vgl. Jupiter[9]).

[5] ^ Venus: 2. Planet des Sonnensystems, ca. 110 Mio. km von der Sonne entfernt, Durchmesser ca. 12.100 km (vgl. Jupiter[9]).

[6] ^ Merkur: 1. (d. h. innerster, sonnennächster) Planet des Sonnensystems, ca. 60 Mio. km[8] von der Sonne entfernt, Durchmesser ca. 4.900 km (vgl. Jupiter[9]).

[7] ^ Die Jovisophie ist die ehrwürdige Lehre von der jovianischen Zivilisation. Die Jovisophische Gesellschaft[10] (JoSoGes) vertritt diese Lehre, die sich bewusst nicht „Wissenschaft“ nennt, auf der Erde.

[8] Diese Entfernungsangabe ist gerundet und, vor allem, durchschnittlich! Manche Planeten eiern förmlich um die Sonne herum, wodurch die echte Entfernung schwankt.

[9] Zum Vergleich: Die Entfernung des Jupiters (5. Planet) von der Sonne beträgt ca. 780 Mio. km, sein Durchmesser am Äquator 143.000 km.

[10] Die Jovisophische Gesellschaft (JoSoGes) ist die Gemeinschaft der Menschen, die sich zum Ziel gesetzt haben, die Menschheit, also die Erdbewohner, über die Existenz der Jovianer, also der Jupiterbewohner, aufzuklären.
Diese Enzyklopentalogie z. B. ist eine Publikation der Jovisophischen Gesellschaft.