Band IV

zurück Rosmar und Hedi Rosmars erste Schmährede weiter
Stadtchefzeit:
Das Stadtchefamt

Und sie wurden Stadtchef. Das heißt, Rosmar wurde Stadtchef. Hedi war nur dazu da, ihm das zu ermöglichen, weil man es einem Unfamilierten nicht zugetraut hätte. Das ist etwas seltsam, aber bei uns teilweise auch so, dass man von Leuten, denen man Verantwortung überträgt, zu Hause stabile Verhältnisse erwartet.
Eigentlich müsste es statt „Stadtchef“ korrekt übersetzt sogar „Stadtkapitän“ heißen, aber wir bedienen uns hier lieber des Worts „Chef“, um Verwechslungen mit Kapitän Alp zu vermeiden.
Dieses Amt des Stadtkapitäns bzw. -chefs wurde eigens für Rosmar erfunden, ähnlich wie die Stellung des Kapitäns eigens für Herrn von Altburg erfunden worden war. Nein, anders: Den Stadtchef hatte Rosmar selbst erfunden. Aber er hatte viel Zustimmung bekommen. Obwohl er eigentlich nur ein übergeschnappter Angeber war, wie sich später herausstellen sollte, war die Schar seiner Anhänger, und insbesondere (nach wie vor) Anhängerinnen, beeindruckend.

Freilich waren da auch immer noch Jovianer, denen das Ganze nicht gefiel. Das mag uns auf den ersten Blick verwundern, wissen wir doch, dass in Triebphasen die Jovianer allesamt am selben Strick ziehen. Das tun sie auch, aber nicht immer in dieselbe Richtung. Die Phase der Stadtchefzeit müssen wir also so betrachten, dass es darum ging, sich über Sinn oder Unsinn eines solchen Amts einig zu werden. Und dafür sind auch Gegenpositionen möglich, ja geradezu unerlässlich. Man einigte sich ja letzten Endes auch darauf, dass das alles Unsinn sei, und dies gehörte durchaus noch zu dieser Triebphase, fiel nicht in die Knirschphase darauf.

Treffen der Ehemaligen

Treffen der Ehemaligen    [G]

Rosmar hatte also auch Gegner, nämlich solche, die an seinen großen Verdiensten zweifelten oder es sogar besser wussten. Alp von Altburg zum Beispiel. Der war mehr ein Mann der Tat als der großen Worte, was ihn aber nicht daran hinderte, bei einem Treffen der ehemaligen Jupiter-Erkundler, zu denen ja auch Rosmar gehörte und somit ebenfalls geladen war, ein paar Worte über den seiner Meinung nach unnötigen Posten des Stadtchefs zu verlieren. Dass ihm dabei die übrigen vier (alle außer Rosmar also) beipflichteten, erzürnte Rosmar ungeheuer. So sehr, dass er sich wenige Tage später – kaum dass der Balkon am frisch bezogenen Stadtchefhaus, „Kanzel“ genannt, geliefert und angebracht worden war – öffentlich darüber ausließ. Die kurze Episode der „Abkanzelungen“ begann.

zurück Rosmar und Hedi Rosmars erste Schmährede weiter

Zum Seitenanfang