Band IV

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Das Dreijovi-Manuskript:
Inhalt

enzy_iv_dreijovi06-0817 jovale[1] Blätter (und eben nicht: Plätter[2]) aus einem unbekannten, an Pflanzenfasern erinnernden Material (und damit evtl. vergleichbar mit unserem Papier) sind gefüllt mit geheimnisvollen Zeichen und Zeichnungen. Zeichnungen in blassen Farben, auf denen häufig die drei Jovianergestalten zu sehen sind, die dem Manuskript seinen Namen gaben. Genaugenommen müsste man „Iovianer“ sagen, und folglich müsste es im Grunde „Dreiiovi-Manuskript“ heißen, aber das liest sich nicht so gut, also schreiben wir es mit dem „j“ darin, zumal es ja jetzt erst aufgetaucht ist, wo die Iovianer längst Jovianer heißen.

Die drei mehrfach abgebildeten Figuren sind ein reichlich seltsames Dreigespann. Eine ist grünlich, wie es sich gehört, und trägt die weiblichen Wimpernbögen, aber nur ein Fühlerpaar und die männliche Schnauzeneinbuchtung. Eine andere ist ganz offensichtlich männlich (keine Wimpernbögen, ein Fühlerpaar, Schnauzeneinbuchtung), aber von rötlicher Färbung. Die dritte schließlich, meist in der Mitte abgebildet, ist fraglos eine Frau (keine Schnauzeneinbuchtung, zwei Fühlerpaare, Wimpernbögen, s. Artikel „Körper“ in Band II), aber weiß.
Sie scheinen sich in einer Höhle zu befinden; auf dem ersten Bild in einer abgeschlossenen, auf den Folgebildern gehen verschlungene Röhren o. dgl. davon aus. Auf dem ersten Bild sind die drei Figuren von bunten Kullern und Würfeln umgeben, auf einem der Folgebilder verspeisen sie Batzen, auf mehreren Bildern scheint jemand von den Dreien die anderen beiden zu belehren. Und es kommen wunderliche, augenlose andere Wesen auf den Bildern vor, die sich durch eine geschichtete Masse wühlen.

Niemand in ganz Jupolis und Umgebung ist in der Lage, diese Bilder zu deuten, keiner kann sich einen Reim darauf machen. Und es kann nicht daran liegen, dass etwa der entsprechend kundige Denkling[3], möglichst noch halbjupseitlerischer[4] Abstammung, nur noch nicht davon erfahren hätte. Das Dreijovi-Manuskript war in den Tagen, Wochen, Monaten, Jupjahren[5] nach seiner Entdeckung Tagesgespräch. Es gibt niemanden, der nicht davon wüsste, niemanden, der es noch nicht bestaunt hätte, allerdings auch niemanden, der auch nur die geringste Ahnung hätte, was da geschrieben steht. Zumal der Jovi doch leider nicht dazu veranlagt ist, durch Nachdenken ein Geheimnis wie dieses zu ergründen.

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[1] ^ „joval“ = in Form eines Jovals[6].

[2] ^ Ein Platt (Mz.: Plätter) ist eine dünne Platte aus Jomit[7], dem üblichen Werkstoff der Jovianer nun schon seit vielen, vielen Generationen. Die Blätter des Dreijovi-Manuskripts bestehen jedoch nicht hieraus, stammen also möglicherweise aus einer Zeit vor der Entdeckung des Jomits.

[3] ^ „Denklinge“ sind Personen, die deutlich weniger als die meisten Jovianer versuchen, gedankliche Anstrengungen zu vermeiden. Näheres s. Seite Denklinge in Kapitel Jovianer in Band II.

[4] ^ Also von Bewohnern der Halbjupseite[8] abstammend, unter denen es verhältnismäßig viele Denklinge[3] gegeben haben soll

[5] ^ Jupjahr nennen wir das Jahr nach jovianischer Zeitrechnung. Ein Jupjahr entspricht dem Zeitraum nach 41,3 Erdentagen. Näheres s. Artikel Zeit- und andere Rechnungen in Band III.

[6] Das Joval ist die geometrische Idealform der jovianischen Kultur. Näheres s. Artikel Joval und Würfel in Band III.

[7] Jomit (ursprüngl.: Iomit) ist der Universalwerkstoff der Jovianer, aus dem so gut wie alles hergestellt werden kann.
Mehr dazu in Artikel Industrie in Band I.

[8] Halbjupseite: Der Streifen zwischen der immer dem Jupiter zugewandten und der ihm immer abgewandten Seite der Io, auf dem der Jupiter am Horizont erscheint; s. Seite Die verschiedenen Io-Seiten in Artikel Io-Zeit hier in Band IV.