Entdeckung des Teleskops | Betrachtung der Nachbarmonde |
Mit den Sichtverhältnissen auf dem Heimatmond der Iovianer[1] verhält es sich wie folgt.
Zunächst einmal hat der Mond zwei grundverschiedene Seiten, nämlich eine dem Jupiter zugewandte und eine von ihm abgewandte. Und das ist dauerhaft so, also von der einen Seite aus sieht man den Jupiter immer und von der anderen nie. Man nennt das eine „gebundene Rotation“, und es ist im Prinzip dasselbe wie mit unserem Erdenmond, der ja der Erde auch immer dieselbe Seite hinstreckt und nie seine Rückseite.
Auf Ios sogenannter Jupseite also sieht man stets den riesigen Zentralplaneten am – immer schwarzen – Himmel. Wenn wir uns unseren Mond als 15 cm große Scheibe denken, wäre der Jupiter dort entsprechend über sechs Meter groß. Er wandelt sich zwar von Stunde zu Stunde insofern, als er sich um seine eigene Achse dreht und von der Sonne unterschiedlich beschienen wird, aber er ist immer da. Selbst wenn die Sonne hinter ihm steht und er selbst ebenso schwarz ist wie der Himmel um ihn herum, kann man ihn noch als sternlose Fläche erkennen.
Die Sonne übrigens ist dort nur noch zu einem Bruchteil der Größe zu sehen, wie wir sie kennen (im Vergleich mit dem 15-cm-Mond wäre sie grade mal 3 cm groß), aber sie gibt immer noch erstaunlich viel Licht. Und sie scheint selbstverständlich auf beiden Seiten der Io, wenn auch, ebenso selbstverständlich, nicht zur selben Zeit. Auf der vom Jupiter abgewandten Seite, der sog. Gegenjupseite, ist sie – neben den hier viel größer zu sehenden Nachbarmonden – der interessanteste Punkt am Himmel, mangels des Planeten am Firmament.
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[1] ^ Iovianer (also mit „I“ statt mit „J“) hießen die Jovianer, als sie noch auf der Io lebten.