Band IV

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Allzeit:
Die Kulturausübungs-Etappe

Die Beschäftigung mit der neuen Lebensart, die man zuerst den Erdvianern zugeschrieben, dann für sich entdeckt hatte, wurde derart turbulent, dass man die „Außerjupischen“ darüber wieder vergaß. Man war im letzten Drittel dieser Triebphase angelangt, der Etappe der Kulturausübung, und führte allerlei Unsinn wie Ballspiel, Musik und Rätselraten ein, Malerei (mit Einschränkung, denn den Tick mit dem Hausbild[1] gab es schon vorher), Theater und anderes mehr. Dinge, die, wie wir bereits festgestellt haben, im Jovi ansatzweise schon angelegt sein mussten, die aber nun praktisch „herausgefeilt“ wurden.
Was wir daraus lernen können, ist eins: Das Streben nach musischer Beschäftigung kann kein allein menschlicher Trieb sein. Das Musische, der Spaß an der Freud, das Spielerische muss dem Sonnensystem insgesamt innewohnen. Die Kunst und das Spiel sind universale Vergnügen, etwas Übergeordnetes, und wir tun gut daran, sie weiterhin zu pflegen wie eine schöne und fruchtbringende Pflanze.

Strammervorstellungen

Ein Jupolis nach den Vorstellungen der Strammer: Alles schön ordentlich und weitgehend einheitlich, Flugbahnen von Fliegzeug, Parkzonen und Gehrichtungen der Fußgänger hübsch geregelt.    [G]

Die Flammer setzten sich durch; mit Abstand die meisten Jupolitaner[2] hatten sich ihnen angeschlossen. Aber für das Lager der Strammer war die eigene Einstellung deshalb noch lange nicht vom Tisch. Während die Mehrheit nun also „Kultur“ feierte, versuchten sie immer wieder, diverse Regelungen durchzusetzen.
Damit wir das nicht falsch verstehen: Der Jovianer an sich hat gegen vernünftige Regeln überhaupt nichts einzuwenden. Dass man an den Blumenzuchtfeldern[3] nicht mit dem Fliegzeug[4] landen darf, dass man sich in den Pfad der Verwegenen[5] nicht von hinten einschleichen darf und solche Dinge sind ihm leicht zu vermitteln. Aber die Strammer der Allzeit waren geradezu von einem ausgewachsenen Reglementierungswahn ergriffen. Sie erfanden Vorschriften für den Flug- und Fußgängerverkehr in Jupolis, Richtlinien für die Vergabe von Häuserfarben, Parkzonen für Mofas, Kontrollen der Sauberkeit der Schwimmteller[6] und dergleichen mehr. Was natürlich alles von einer massiv personell aufgestockten Jupolizei[7] zu überwachen gewesen wäre.
Aber gegenüber den von den Flammern gebotenen Unterhaltungsmöglichkeiten standen die Strammer auf verlorenem Posten.

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[1] ^ Das Hausbild darf in keinem jovianischen Haushalt fehlen. Einziges aus der Phase seines Aufkommens (s. Artikel Hausbildmalerei in Band V) übriggebliebenes Motiv allerdings ist der Röhrende Hirsch.

[2] ^ Jupolitaner = Bewohner von Jupolis

[3] ^ Zu den jovianischen Blumenzuchtfeldern s. Seite Blumenzuchtfelder in Artikel „Grünberginsel“ in Band I.

[4] ^ „Fliegzeug“ steht zusammenfassend für alle jovianischen Fluggeräte.
Näheres s. Artikel Fliegzeug in Band III.

[5] ^ Der „Pfad der Verwegenen“ ist eine Art Abenteuerspielplatz der Jovianer.
Näheres s. Seite Pfad der Verwegenen in Artikel Rotberginsel in Band I.

[6] ^ Schwimmteller: Die runde Scheibe, die im Stadtmeer[8] schwimmt, meist mit einem Haus[9] darauf.

[7] ^ Zu den Aufgaben der Jupolizei s. Seite Aufgaben der Jupolizei in Artikel Gesellschaftsordnung in Band III.

[8] Als Stadtmeer wird der Teil des Dunklen Meers[10] bezeichnet, in dem Jupolis liegt (bzw. schwimmt).

[9] s. Artikel Das jupolitanische Haus in Kapitel Die Stadt Jupolis in Band I.

[10] Das Dunkle Meer ist der gesamte Grundlikör[11] innerhalb der Inseln des Jupolis-Archipels[12]; ein Teil davon wird als Stadtmeer[8] bezeichnet.

[11] „Grundlikör“ wird die Grundflüssigkeit inner- und außerhalb des Jupolis-Archipels[12] genannt.

[12] Der Jupolis-Archipel ist die Inselgruppe, innerhalb der sich die Stadt Jupolis befindet. Er ist das Thema von Band I.