Band IV

zurück Großer Legendenbedarf Die Entdeckung des Surfens weiter
Romantik:
Sporenhüter

Solche Rollersporen sind heute noch vorhanden, aber man hat heutzutage eine gewisse Scheu, die noch übriggebliebenen zu verzehren, denn danach sind sie ja verdaut und nicht mehr da.

Sporensäckchen

Sporensäckchen in der Asservatenstube

Sporenlager

Sporenlager im Sprechturm    [G]

Einige Säckchen davon finden sich in der Asservatenstube[1] in der Alten Burg, aber es gibt auch noch ein paar sogenannte Sporenhüter, die im Sprechturm[2] welche eingelagert haben. Sporenhüter ist kein Beruf, sondern nur eine Leidenschaft. Wofür sie sie aufbewahren, wissen sie selber nicht genau, denn eine unverschluckte Spore erzählt ja nichts, sie liegt nur da. Dies ist wahrhaftig ein ungelöstes, wenn auch kleines Problem der jovianischen Zivilisation, dass im Sprechturm und bei den Burgdamen[3] besprochene Sporen herumliegen, von denen keiner mehr weiß, was sie enthalten. Könnten die Jovianer noch schreiben, hätten sie wohl eine Beschriftung oder gar Beschreibung hinzugefügt, aber das tun sie nun mal nicht. Selbst den Rollersporen in der Asservatenstube sind keine schriftlichen Hinweise beigefügt (dafür allerdings liegen glücklicherweise etliche von Surfan[4] verfasste Inhaltsangaben vor, die uns befähigt haben, in Band V eine komplette Rollersage nachzuerzählen).
Dass eine Spore besprochen ist, sieht man ihrer Oberfläche an, aber womit, erfährt nur derjenige, der sie schluckt. Möglich, dass die Hüter sie in der Hoffnung sammeln, dass eines Tages, mehr oder weniger zufällig, ein Verfahren entdeckt wird, den Sporen ihre Inhalte zu entlocken, ohne dass man sie dem Verdauungsprozess aussetzt. Oder zumindest etwas, womit man wenigstens die Nacherzählung eines entsprechend begabten Sporenschluckers nicht nur auf weitere Sporen, sondern anderweitig aufzeichnen und, vor allem, reproduzierbar abspeichern kann. Es gibt also durchaus Jovianer, denen das Manko der fehlenden „Vererbbarkeit“ jovianischen Wissens bewusst ist. Und vielleicht sind es die Sporenhüter oder andere Jovis ähnlichen Schlags, die eines Tages wieder eine Schrift einführen oder, wahrscheinlicher, irgendeine Form der Datenspeicherung entdecken werden, sei es Schallplatte, Tonband, Filmspule, Festplatte oder etwas, worauf der Mensch noch gar nicht gekommen ist.

Roller

Roller der Romantik (nicht aus der Sage)    [G]

Die Rollerromane der Romantik haben damals über all die vielen Jahrzehnte nicht nur ein ganzes Volk mit etwas Sinnlosem beschäftigt (aus unserer zweckorientierten Sicht) – die Rollergeschichten müssen auch Einfluss auf den Charakter ihrer Konsumenten gehabt haben.
So ist z. B. bekannt, dass einige, vielleicht sogar viele Leute Verhaltensweisen angenommen haben, wie sie den Rollern angedichtet wurden.
Sie eigneten sich eine schwülstige Sprache an und gaben sich rollerlich[5] bzw. burgfräuleinhaft. Man wusste zwar, dass das angelernt war, also nicht natürlich, aber es wurde allgemein akzeptiert, schließlich schadete es keinem.

Grünberinselspuren

Besonders die Weiten der Grünberginsel waren bei den Rollern der Romantik sehr beliebt    [G]

Ob es demjenigen, der davon „befallen“ war, genützt hat, sei allerdings dahingestellt. Möglich, dass manche von ihnen auch darunter gelitten haben, dass ihre Umgebung nicht ganz so war, wie sie es sich in ihrem gelebten Roman vorstellten. Dass sie also eine Art Don-Quijote-Figuren waren, besonders als die Rollermode bereits am Ausklingen war, so um 300 nGU mag das gewesen sein. Wer damals noch rollerlich daherredete und sein Mofa nur rollend nutzte, galt dann schon als Sonderling.

Surfan

Surfan von Altburg-Schmausenfeld    [G]

Der Bekannteste von ihnen war Surfan von Altburg-Schmausenfeld, bei dem allerdings noch ein paar Besonderheiten dazukamen: Erstens stammte er von einem Verrückten ab (Rosmar[6]), zweitens musste er Ritter und Burgjunker in sich vereinen, denn er wohnte ja in einer, der einzigen, echten Burg.
Wahrscheinlich wäre er lieber ein überall herumziehender Roller gewesen. Da er aber die Labsalinsel nicht hätte verlassen können, ohne zu fliegen, war er auf dieser gewissermaßen ein Gefangener seiner Einbildungen.

zurück Großer Legendenbedarf Die Entdeckung des Surfens weiter

Zum Seitenanfang

[1] ^ Die Asservatenstube ist eine Sammlung von alten Skizzen, Notizen in Familienschrift[7] und „Antiquitäten“ in der Alten Burg[8], verwaltet von Mitgliedern der Familie von Altburg-Schmausenfeld[9] (s. Seite Die Asservatenstube hier in Band IV).

[2] ^ „Sprechturm“: Das hohe grüne Haus im Neuen Zentrum[10]. Hier entstanden in der Allzeit[11] Sprüche, Gedichte und Geschichten.
Näheres s. Seite Sprechturm in Artikel Das Neue Zentrum des Kapitels Erdphantasien der Allzeit in Band V. Heute fungiert es teilweise nur noch als Lagerstätte für alte Sporen[12].

[3] ^ Als „Burgdamen“ werden die drei gegenwärtigen Bewohnerinnen der Alten Burg[8] bezeichnet, also Labsalie[13] von Altburg-Schmausenfeld[9] und ihre beiden Töchter, hauptsächlich in ihrer Eigenschaft als Verwalterinnen der Asservatenstube[1].

[4] ^ Surfan von Altburg-Schmausenfeld[9], damals zuständig für die Asservatenstube[1], war ein leidenschaftlicher Konsument von Rollersagensporen

[5] ^ „rollerlich“ entspricht etwa unserem „ritterlich“

[6] ^ Rosmar von Schmauchenfels: Erster und einziger Stadtchef von Jupolis (s. Artikel Stadtchefzeit hier in Band IV), damals noch Lebenspartner von Hedi[14], leiblicher Vater von Surfan[4].

[7] Die „Familienschrift“ ist die Schreibschrift derer von Altburg-Schmausenfeld[9], die einzige bekannte Schrift, die noch von Generation zu Generation weitergegeben wird.
Näheres s. Seite Die Familienschrift hier in Band IV.

[8] Die „Alte Burg“ ist das Steingebäude auf dem Jupolis-Archipel[16], das noch von der Io stammt und von Alp von Altburg[15] auf der Labsalinsel[17] neu aufgebaut wurde.
Näheres s. Seite Alte Burg in Artikel Labsalinsel in Band I.

[9] Familie von Altburg-Schmausenfeld: Die auf Alp von Altburg[15] und Hedi von Schmausenfeld[14] zurückgehende Familie, wohnhaft in der Alten Burg[8], mit eigener Schrift („Familienschrift“[7]); Hüter der Asservatenstube[1].

[10] „Neues Zentrum“: Stadtteil am nordöst/GWlichen[18] Rand von Jupolis mit architektonisch außergewöhnlichen Häusern, errichtet im Übergang von der Erdphantasien- zur Kulturausübungs-Etappe der Allzeit[11].
Näheres s. (zur Entstehung:) Die Entstehung des Neuen Zentrums in Artikel Allzeit hier in Band IV, bzw. (Beschreibung der Häuser:) Artikel Das Neue Zentrum in Kapitel Erdphantasien der Allzeit in Band V.

[11] Die Allzeit war eine aus drei ineinandergreifenden Teil-Triebphasen[19] bestehende Epoche, in der sich die Jovianer mit dem Weltall, Erdphantasien und kulturellen Experimenten befassten. Näheres s. Artikel Allzeit hier in Band IV.

[12] Die Sporen der Bunten Berge[20] werden als Kommunikations- und Speichermedium genutzt.
Näheres hierzu s. Artikel Sprache, Schrift und Sporen in Band III, bzw. (Herkunft) Buntbergsporen in Artikel Buntberginsel in Band I.

[13] Labsalie von Altburg-Schmausenfeld[9]: Tochter von Surfan[4] und einer Unbekannten, derzeitige Bewohnerin der Alten Burg[8] und Hüterin der Asservatenstube[1], zusammen mit ihren Zwillingstöchtern Drea und Doria. Der Name Labsalie wird auf dem zweiten a betont, und das e am Ende wird ausgesprochen, also so: Labsálië.

[14] Hedi von Schmausenfeld, zuvor von Schmauchenfels, zuvor von Fadland: zunächst Rosmars[6] Frau (s. Artikel Stadtchefzeit in Band IV), später Alps[15], Mutter von Surfan[4].

[15] Alp von Altburg, genannt Kapitän Alp: Leiter der Umsiedlung der Jovianer von der Io auf den Jupiter (s. Artikel Artikel Der Große Umzug in Band IV), Begründer der Asservatenstube[1], Stiefvater von Surfan[4]

[16] Der Jupolis-Archipel ist die Inselgruppe, innerhalb der sich die Stadt Jupolis befindet. Er ist das Thema von Band I.

[17] Die Labsalinsel ist die Insel im Südost/GW[18] des Jupolis-Archipels[16].
Näheres s. Artikel Labsalinsel in Band I.

[18] GW = Gegenwesten (s. Artikel Die sechs Himmelsrichtungen in Band III).

[19] Trieb- und Knirschphasen: Die kollektiven Stimmungsschwankungen der Jovianer.
Näheres s. Artikel Trieb- und Knirschphasen in Band II.

[20] Bunte Berge: Das „Gebirge“ auf der Buntberginsel, das in Wirklichkeit gar keines ist.
Näheres s. Seite Bunte Berge in Artikel Buntberginsel in Band I.