Aussehen und Körperbau | Milchproduktion |
Was uns vereint, die Jovianer und die Menschen, ist die enge Verbundenheit mit einem solchen Tier, das bei uns zu den Rindern gehört (und merkwürdigerweise bisweilen Rindviech genannt wird), und mit Rindern zu tun hat der Mensch ja schon seit einer halben Ewigkeit. Er züchtet sie. Und hier sind wir auch schon wieder bei den Unterschieden, denn der Jovi züchtet die Viecher nicht. Jovianer und Viecher leben seit Urzeiten nebeneinander her. So gibt es erstens keine Ställe für Viecher, zweitens brauchen sie auch keine Weiden. Denn im Gegensatz zum Jovianer frisst das Viech kein Gras. Das ist sehr praktisch, denn so stehen – nun wieder ganz wie Mensch und Rind – Jovi und Viech nicht in Nahrungskonkurrenz zueinander.
Das Viech frisst Staub (man sagt: „es staubt“), was der Jovi wiederum nicht tut.
Früher hielten die Viecher die Gegend um die Häuser sauber, indem sie den Boden ableckten.
Man nimmt an, dass dieses Verhalten daher kam, dass im Umkreis der Jovianerbehausungen auf der Io der Bodenstaub am reichhaltigsten war, weil er Restpartikel aus der Nahrungsproduktion enthielt. Das ist sehr leicht möglich, denn damals verfügte noch jede kleine Häuseransammlung über ihre eigenen Nutzpflanzenfelder, deren Ertrag von Hand zu den Haushalten verbracht wurde.
Nun ist das heute alles ziemlich anders: Die Häuser stehen auf Schwimmtellern und die Nahrungsproduktion ist zentralisiert, so dass der Staub auf den Schwimmtellern nur noch, wenn überhaupt, geringfügig nahrhaft sein dürfte. Anders auf der Buntberginsel[1], wo sich ja nun die Gemüsefelder befinden, und es wäre nicht erstaunlich, wenn sich die Viecher hauptsächlich in deren Nähe aufhielten. Dass sie es nicht tun, hängt sicherlich nicht nur damit zusammen, dass sie keine ganzen Pflanzen fressen (können), sondern auch damit, dass ihnen die Betriebsamkeit der Jovianer auf den Feldern zu hektisch wäre.
Man kann zwar nicht sagen, das Viech gehe dem Jovi aus dem Weg (so werden Melker und neugierige Kinder, die gern mal eine Nacht auf dem Ringelschwänzchen verbringen, ohne weiteres geduldet), aber es sucht auch nicht seine Nähe.
Außerdem spielt vielleicht mit, dass die Viecher es vermeiden, sich den Bunten Bergen[2] auch nur entfernt zu nähern, da auch sie sicherlich zur Zeit des Großen Umzugs[3] die unangenehme Erfahrung mit dem Sporenbeschuss[4] gemacht haben dürften. Und schließlich gibt es auch noch die Theorie, dass ein (nicht spürbarer) Wind, oder ein Hauch davon, organische Staubpartikel von den Buntbergfeldern, ja auch von den Bunten Bergen selbst, zum Ringelschwänzchen verbringt. Dies würde zumindest der Verlaufsrichtung der Weißen Wolkenwand[5] entsprechen.
Letztlich aber trägt der Jovianer nun schon seit der Automatisierung der Nahrungsmittelversorgung über untermeerische Leitungen und Sudhäuser[6] seinerseits dazu bei, den Boden des Ringelschwänzchens nahrhaft zu halten, indem er die in den Sudhäusern anfallenden, (für Jovis) unverdaulichen Pflanzenreste trocknet, zu Staub vermahlt und im Aufenthaltsbereich der Viecher ausstreut.
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[1] ^ Buntberginsel: Die Großinsel im Süden des Jupolis-Archipels[7], auf der die Bunten Berge[2] stehen.
Näheres s. Artikel Buntberginsel in Band I.
[2] ^ Bunte Berge: Das „Gebirge“ auf der Buntberginsel[1], das in Wirklichkeit gar keines ist.
Näheres s. Seite Bunte Berge in Artikel Buntberginsel in Band I.
[3] ^ Als „Großer Umzug“ wird die Umsiedlung der Jovianer von der Io auf den Jupiter bezeichnet.
Näheres s. Artikel Der Große Umzug in Band IV.
[4] ^ Die „Bunten Berge“, die in Wirklichkeit keine Berge sind, sondern vielmehr pilzähnliche Gewächse, lassen von ihren Unterseiten ihre Sporen auf Organismen hagelartig herunterprasseln (s. Seite Buntbergsporen in Artikel Buntberginsel in Band I).
[5] ^ Der Wolkenring weit außerhalb des Jupolis-Archipels[7]
[6] ^ Gebäude, in denen Feldfrüchte in Zutaten für Batzen (= Hauptspeise der Jovianer) verarbeitet werden. Näheres s. Artikel Lebensmittelversorgung in Band I.
[7] Der Jupolis-Archipel ist die Inselgruppe, innerhalb der sich die Stadt Jupolis befindet. Er ist das Thema von Band I.