Wirkungskreis Kaff | Arbeit |
Die Jovianer sind summa summarum eher Entdecker als Erfinder oder Forscher.
Inwieweit hieran eine freie Entscheidung beteiligt ist, darüber lässt sich streiten. Es stimmt, dass Jovianer komplexe Denkprozesse bewusst vermeiden. Aber warum eigentlich? Was schreckt sie davon ab?
Auch hierfür liegt die Ursache vermutlich in der Organisation des jovianischen Gedankenspeichers, in der Notwendigkeit zum Haushalten mit den und innerhalb der Gedächtnisformen. Aber was genau spielt sich ab, wenn er es trotzdem mit dem Nachdenken versucht, wie fühlt sich das für den Jovianer an?
Das Hauptproblem besteht darin, dass es dem Jovi nicht gegeben ist, gedankliche Dinge zunächst einmal einfach anzugehen. Beginnt er nachzudenken, gerät er schnell in einen Strudel komplizierter Zusammenhänge, aus dem es alsbald kein Entrinnen mehr zu geben scheint. Es ist, als wolle er (automatisch, wenn man so will) beim Einschalten seines Denkapparats gleich die gesamte Geisteskapazität nutzen – wovon aber der größte Teil vom Dramengedächtnis belegt und somit nicht ansprechbar ist. Daraus ergibt sich eine Verwirrung, eine Unruhe, ein Durcheinander, ein Krampf; es ist, ganz einfach, eine unnötige Verkomplizierung der Dinge von Anfang an. Im krassen Gegensatz zu den praktischen Fähigkeiten des Jovianers.
Alles, worauf er sich denkerisch einlässt, droht im Chaos zu enden und endet oft auch da.
Was keineswegs heißt, dass schlussendlich nicht doch etwas sehr Einfaches herauskommen kann! Aber der Weg dorthin ist verschlungen und steinig und weit. Wenn’s ans Denken geht, fällt ihm das Komplizierteste zuerst ein. Darin verrennt er sich.
Resultiert das Ganze dann doch am Ende in etwas Einfachem, dürfte der Zufall mitgeholfen haben.
Als Beispiel hierfür eignet sich die jovianische Zeitrechnung: 10 Tage sind ein Monat, 10 Monate ein Jahr. Einfacher geht’s fast nicht mehr. Dennoch ist dies nicht etwa das Ergebnis eines Vorhabens à la „Wir machen das einfach so, dass …“. Nein, ihr zugrunde liegt eine jovianische Mathematik, bei der die Null des Ergebnis aus 13 minus 13 ist.[1]
Man kann es immer wieder beobachten: Nimmt sich der Jovianer denkerisch einer Sache an, um sie zu vereinfachen, wird sie dadurch unweigerlich komplizierter. Im praktischen Umgang damit hingegen langt er einfach hin und vereinfacht das Ding, wenn es sich gerade ergibt.
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[1] ^ s. die Kleine Einführung in die jovianische Mathematik in Artikel Zeit- und andere Rechnungen in Band III