Band II

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JOVIANER: Körper:
Asymmetrische Sinneswahrnehmung

Der Jovianer hat zwar je zwei gleichförmige Ohren und Augen, hört bzw. sieht jedoch links und rechts unterschiedlich.

Hörfelder

Die zweierlei Hörfelder der jovianischen Ohren
(so in etwa)

Seine Ohren haben zweierlei Hörfelder. Das eine (welches von beiden, ist individuell verschieden) hört über einen für beide Ohren gemeinsamen Frequenzbereich hinaus auch noch höhere Frequenzen, also sozusagen Ultraschall, während das andere Ohr zusätzlich tiefere Schwingungen wahrnimmt, quasi Infraschall. Dieses asymmetrische Hören ist wichtig für seine Sprachwahrnehmung, da er dadurch die gleichzeitig ausgesprochenen Silben seines Gesprächspartners unterscheiden kann – was wir nicht könnten. Bei welchem Schalldruck und welcher Frequenz die Hörschwelle des jeweiligen Ohrs beginnt und endet, lässt sich leider nicht mit unseren Messeinheiten bestimmen, da noch kein Mensch auf dem Jupiter war und sich die dortigen Schallverhältnisse anhören konnte. Auf den Menschen übertragen kann man es sich etwa so vorstellen, also ob ein Ohr auch Töne unterhalb 16 Hz hören könnte, das andere dafür solche oberhalb von 20.000 Hz.

Grundrauschen

Die Zeit der Gewöhnung an das
Grundrauschen    [G]

Es ist bekannt, dass in der ersten Zeit nach dem Großen Umzug die Jovianer meist mit einem zugehaltenen Ohr herumliefen. Was ungefähr so ausgesehen haben mag wie bei uns heutzutage all die Leute mit ihrem Mobiltelefon am Ohr. Nur dass die Jovianer kein Gerät in der betreffenden Hand hatten und nicht vor sich hin redeten. Der Grund hierfür war das Grundrauschen des Zentralplaneten, das das frisch umgesiedelte Volk noch nicht gewöhnt war und anfangs als störend empfand. Dieses Grundrauschen des Jupiters kann man sich am besten vorstellen, wenn man in der Badewanne mit beiden Ohren unter Wasser liegt und der Wasserhahn läuft noch. Der Frequenzbereich des Jupiterrauschens liegt aber unterhalb des auf dem höherhörenden Ohr Hörbaren, kann also durch Zuhalten des tieferhörenden Ohrs abgeschirmt werden.
Mit der Zeit allerdings haben sich die Jovis an dieses Geräusch gewöhnt, und wer bereits auf dem Jupiter geboren ist (und das sind heutzutage alle), nimmt es sowieso nicht als solches wahr. So wie ja auch wir uns nicht vom Grundrauschen der Erde belästigt fühlen, sondern es vielmehr als Stille empfinden, sofern sich keine anderen Geräusche hineinmischen.

Ähnlich verhält es sich mit dem Sehen, nur dass es sich dabei nicht um Schallwellen, sondern Lichtwellen handelt, die beiderseits unterschiedlich aufgenommen werden.
Da das Farbempfinden des Jovianers ohnehin ein völlig anderes ist als unseres (ausführliche Betrachtungen dazu im nachfolgenden Artikel „Jovianische Farblichkeit“), lässt sich für uns nicht bestimmen, ob etwa sein eines Auge in den Ultraviolett-, sein anderes hingegen in den Infrarotbereich hinein zu sehen imstande ist. Oder ob das eine eine Rot-Grün-Störung ausgleicht und das andere eine Blau-Gelb-Störung. Oder ob alles ganz anders ist.
Jedenfalls steht zu vermuten, dass der Jovianer nicht nur ein Tetrachromat ist (also viererlei Zapfen als Fotorezeptoren besitzt, nicht nur drei wie der Mensch), sondern dass sich darüberhinaus auch noch mindestens zweierlei Stäbchen in seiner Netzhaut befinden, die nicht nur hell und dunkel, sondern auch Farben unterscheiden können. Das hätte seine Logik, denn das Licht der Sonne ist auf dem Jupiter wegen der ungleich größeren Entfernung deutlich spärlicher als auf der Erde (dasselbe gilt nicht minder für die Io), und die Natur muss sich da schon etwas einfallen lassen haben, um dies auszugleichen.

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