Das Himmelstier | Existent oder nicht? |
Längst nicht jeder Jovianer hat das Himmelstier jemals gesehen, und die Beschreibungen derjenigen, die es gesehen haben oder gesehen zu haben glauben, sind widersprüchlich. Es gibt zwar übereinstimmende Berichte von Bevölkerungsgruppen – etwa Bewohner desselben Kaffs[1], in dem sich die Beobachtung schnell herumgesprochen hatte –, dass die Erscheinung von mehreren gleichzeitig wahrgenommen wurde. Aber auch da sprechen die einen von einem mehr schwebenden, die anderen von einem flatternden Wesen, wieder andere von einem hüpfenden. Und von der Form her glich es das eine Mal einem Flugsaurier, das andere Mal einem Zitterrochen, oder aber einem überdimensionalen Käfer.
Bei alledem dürfen wir niemals vergessen, dass es dem Jovianer ganz und gar unheimlich sein muss, wenn da oben, weit über dem Grund, ein Tier herumschwebt oder -flattert. Kein Jovi hat ja jemals im Leben einen Vogel zu Gesicht bekommen oder einen Schmetterling. Das Fliegen ist für ihn selbstverständlich, aber nicht aus eigener Kraft! Niemals hätte es unter den Jovianern einen Schneider von Ulm[2] gegeben. Wir Menschen wollten es schon immer den Vögeln gleichtun und sind so, reichlich spät in der Menschheitsgeschichte, auf die Fliegerei gekommen. Beim Jovi ist es umgekehrt: Er hat die Fliegerei schon früh selbst entdeckt und kann sich nicht vorstellen, dass ein Tier (also etwas Dudel[3]– oder Viech[4]-ähnliches) dies von sich aus könnte.
Und wenn doch, muss es über sagenhafte Kräfte verfügen – möglicherweise auch geistige?
Ganz auszuschließen ist auch für uns nicht, dass es sich um eine bisher völlig unbekannte Tiergattung handelt. Selbstverständlich ist es nicht unmöglich, dass es anderswo auf dem Jupiter auch noch Lebewesen gibt, völlig andere als Bovianer[5], warum also nicht saurier-, rochen- oder riesenkäferähnliche? Und dass davon gelegentlich eines den Jupolis-Archipel[6] überfliegt? Wir wissen es nicht.
Das Himmelstier | Existent oder nicht? |
[1] ^ Als Käffer (Einzahl: Kaff) bezeichnet man die Stadtteile von Jupolis.
[2] ^ Albrecht Berblinger (1770-1829), genannt „der Schneider von Ulm“, versuchte anno 1811 mit flügelähnlichen Gebilden, den Eulenflug nachahmend, die Donau zu überqueren, stürzte aber ins Wasser.
[3] ^ Dudel sind die (einzigen) Haustiere der Jovianer.
Näheres s. Artikel Dudel hier in Band II.
[4] ^ Ein „Viech“ (auch „Ioviech“) ist bei den Jovianern nicht irgendein Tier, sondern ein bestimmtes, das so heißt.
Näheres s. Artikel Viecher hier in Band II.
[5] ^ Bovianer: Die fremden „Mitbewohner“ der Jovianer auf dem Jupolis-Archipel[6], ansässig in den Grünen Bergen[7]. Näheres s. Artikel Bovianer hier in Band II.
[6] ^ Der Jupolis-Archipel ist die Inselgruppe, innerhalb der sich die Stadt Jupolis befindet. Er ist das Thema von Band I.
[7] Grüne Berge: Das Gebirge auf der Grünberginsel.
Näheres s. Artikel Grünberginsel in Band I.