Brunnentor
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Die Tücken eines Umzugs

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    »Na ja, wie es mit den Helfern bei Umzügen so ist, weißt du ja vielleicht, Lia, und bei mir ist es nicht anders. Das heißt, drei hatte ich in Aussicht, bloß hat sich nach ein paar Tagen herausgestellt, dass zwei davon ausgerechnet nächsten Erst- und Zweittag schon andere, ältere Verpflichtungen eingegangen waren. Wie es sich mit dem Übriggebliebenen verhält, wird sich noch weisen. Man kann schon auch allein umziehen, allzu viel Zeug hab ich auch gar nicht, aber zu mehreren geht’s halt deutlich schneller, ja, also gegen ein paar helfende Hände mehr hätte ich nichts einzuwenden.«
    »Außerdem ist’s zu mehreren auch spaßiger als allein«, sagte Lia.
    »Spaßig? Weiß ich nicht«, entgegnete Rumu, »spaßig braucht’s eigentlich auch gar nicht zu sein, man muss es eben hinter sich bringen.«
    »Ja, ist gut, machen wir«, sagte Abirei. »Wenn die Sendung ohnehin schon ausfällt« – sie grinste – »nein, war Spaß, ich hab schon kapiert.«
    Nun blickten alle auf Heck.
    »Hm, ja, kann man machen, durchaus, ja, geht klar«, schloss sich nun auch dieser an, »aber nur mal so in diesem Zusammenhang in den Raum geworfen: Man könnte auch mal eine Sendung über einen Umzug machen. So kleine Problemchen und Unwägbarkeiten gibt’s doch bei jedem Wohnungswechsel, hat doch jeder schon erlebt. Ein Beitrag wie ›Die Tücken eines Umzugs‹ käme sicher gut an. Und dazu könnten wir gleich deinen Umzug nutzen, Rumu, ist bestimmt viel einfacher als bei fremden Leuten.«
    »Also, auf Tücken bin ich nun gar nicht scharf«, sagte Rumu. »Mir ist es lieber, wenn alles zügig und reibungslos verläuft.«
    »Wäre ja auch nur ein Arbeitstitel. Könnte trotzdem auch dann so heißen, wenn es keine Tücken gibt«, erläuterte Heck. »Aber das ist doch mal eine wunderbare Gelegenheit, das Nützliche mit dem Notwendigen zu verbinden: Statt der ersttäglichen Besprechung packen wir beim Umzug mit an, da wäre dann auch gar nichts extra zu besprechen, wenn wir das gleich zur Sendungsvorbereitung machen und am Dritttag dann den Höhepunkt des Umzugs bringen, nämlich den Einzug in das neue Domizil. Und unsere Abi kommentiert alles auf ihre beliebte und bewährte süffisante Art. Etwa: ›Und hier wird nun auch das Tischchen an seinen neuen Platz gerückt, man sieht ihm gar nicht mehr an, dass es im Stadtmeer gelandet war, samt den beiden Umzugshelfern, die ihre beim Transport jeweils zu gehenden Richtungen verwechselt hatten‹, hahaha, oder so.«
    »Sehr schön, aber ein Tischchen holt keiner mehr aus dem Stadtmeer raus, das säuft sofort ab«, sagte Abirei.
    »Ja, gut, also, na, da siehst du grade mal wieder, warum wir so was am liebsten immer gleich dich machen lassen«, schmunzelte Heck.
    »Das wird freilich kaum jemanden interessieren«, glaubte Rumu, »speziell nicht von unserer Zuschauerschaft. Ein Umzug ist etwas Alltägliches, unsere Zuschauer aber erwarten das Außergewöhnliche.«
    »Nein. Nein, sehe ich nicht so«, widersprach Heck. »Interessiert vielmehr jeden, weil er da miterlebt, wie es anderen dabei ergeht. So kann sich jeder sagen: ›Das hätte ich besser organisiert‹ oder aber ›Das geht wohl bei allen schief‹ oder ›Das war bei mir aber viel, viel schlimmer‹.«
    »An eines aber hast du offenbar nicht gedacht, Heck«, bemängelte Rumu, »nämlich dass wir uns zum Prinzip gemacht haben, uns nur in Gestalt von Abi für die Öffentlichkeit sichtbar zu machen. Wenn ihr nun aber selbst mit Hand anlegt und einander dabei überträgt, sind wir ja alle im Bild. Das passt irgendwie nicht zum Stil der Stillen Beobachter.«
    »Hm, ja, gut, stimmt wohl, hast recht. Richtig, ja«, räumte Heck ein, »aber das lässt sich prima dadurch lösen, dass man halt aufpassen muss, dass kein Gesicht mit ins Bild kommt, sondern immer nur Hände und Füße, Tätigkeiten eben. Hat doch auch was! Außer natürlich Abis Gesicht, die eigentlich nichts tun muss als moderieren und zwischendurch auch ihren Kommel auf irgendwelche Vorgänge richten.«

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