Brunnentor
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Die Tücken eines Umzugs

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    »Schön ruhig jetzt«, bemerkte Lia drinnen, »wir werden zügig vorankommen.«
    »Ja«, stimmte Rumu zu. »Jetzt geht’s mir wieder gut. Und in dir habe ich eine großartige Unterstützung, Lia, ich danke dir ganz fest dafür.«
    »Dafür bin ich ja hier.«
    Sie vermieden es, weiter über die anderen zu sprechen. Sie wussten beide, dass Abi­rei eine Schüssel besaß, sie dachten beide, dass sie sich hätte anbieten können, den kaputten Kommel zur Senke zu fliegen und den neuen zu bringen, sie hielten es auch beide für möglich, dass es ihr nur nicht gleich eingefallen war, aber sie dachten auch beide, dass sie nun nicht gleich ankommeln würde und ihr Angebot nachholen, denn dies war mangels funktionstüchtigen Kommels im Hause nicht mehr möglich.
    Lia schaffte Dinge vom Tiefgang nach oben und nach draußen auf den Schwimmteller, stopfte damit gemeinsam mit Rumu die Schüssel voll, Rumu flog zur Altstadt und lud aus, Fuhre um Fuhre.
    Es war schon Abend und Lia war gerade im Tiefgang, als sie oben Schritte hörte. »Da hinten kam noch ein Sack mit Krimskrams heraus, der ist etwas schwer für eine Person«, rief sie nach oben, »ich pack also die Hälfte davon um in einen zweiten, den ich mir für solche Zwecke aufgehoben hatte, einverstanden?«
    »Ui, so weit seid ihr schon?«, hieß es von oben und ein fremder Mann sah zu ihr herunter.
    »Sind Sie der Freund?«, fragte Lia erstaunt. »Der, der beim Umzug helfen wollte?«
    »Genau der«, sagte er unschuldig, »nichts anderes hatte ich vor. Aber so wie sich mir das darstellt, kann ich mich ja gar nicht mehr groß nützlich machen hier.«
    »Stimmt«, bestätigte Lia und wandte sich wieder ab.
    »Sauber, Respekt!«, sagte der Freund.
    »Sie würden hier nur noch im Wege stehen«, sagte Lia.
    »Und das will ich auf keinen Fall«, sagte der Mann, »deshalb entferne ich mich am besten gleich wieder. Grüßen Sie bitte Rumu von mir. Es sei bei mir leider noch etwas später geworden als gedacht.«
    »Ja, ist gut«, sagte Lia. – »Aber, Moment mal, noch einen Augenblick bitte! Mit was für einer Art Fliegzeug sind Sie denn hier?« Sie sah wieder nach oben.
    »Mit der Schüssel, warum?«
    »Dann wüsste ich was«, sagte Lia. »Sie könnten ihre späte Ankunft damit etwas ausgleichen, dass Sie einen kaputten Hauskommel zur Senke fliegen. Warten Sie, ich komme hinauf und helfe Ihnen beim Einladen.«
    »Würde ich ja gern machen«, sagte der Mann, »aber es ist schon Abend, und bei Dunkelheit kann man dort doch nicht mehr landen.«
    »Ich weiß«, sagte Lia, »aber nach meiner Einschätzung könnten Sie das gut noch schaffen, bevor es richtig Nacht ist.«
    »Mag sein, aber so ein Hauskommel ist schwer, und um diese Zeit sind dort keine Tragehelfer mehr da.«
    »So wie Sie aussehen, würden Sie das auch alleine packen«, sagte Lia. »Mit einer so stattlichen Statur hätten wir Sie hier tagsüber gut brauchen können. Aber als Alternative käme noch in Betracht, das Teil über Nacht in der Schüssel zu lassen und erst morgen damit zur Senke zu fliegen. Dann können Sie sich die Tageszeit aussuchen, und immerhin haben Sie ja den heutigen Tag schon eingespart.«
    Der Mann sah etwas betreten drein, und da ihm keine Ausflucht mehr einfiel, luden sie das Schrottgerät in seine Schüssel und er flog ab, noch ehe Rumu zum nächsten Transport, dem letzten, wiederkam.

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