Brunnentor
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Die Tücken eines Umzugs

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    »Rumu hat recht«, sprach nun forsch und entschlossen Abi­rei, »wir sind hier nur noch im Weg. Der Rest ist wohl das Zeug im Tiefgang, und das kann nur Rumu selbst entscheiden, in welcher Ordnung und Reihenfolge das zu überführen ist, und Lia hat sich ja bereits als ideale Umzugshelferin entpuppt. Wir beide, Heck, könnten da für den Rest des Tages nur noch zusehen und gescheit daherreden, und das wird wohl hier nun wirklich nicht gebraucht. Besser also, wir verfügen uns jetzt noch für ein Weilchen ins Brunnentor und beraten, wie wir die Sendung übermorgen noch irgendwie anständig über die Runden bringen. Das würden wir dann halt zu zweit entscheiden müssen. Wäre das für euch beide akzeptabel?
    »Ja!«, rief Lia prompt und übertrieben deutlich.
    »Ja, sicher«, sagte auch Rumu, »gute Idee – besorgst du mir einen neuen Kommel, Heck?«
    »Wie? Ach so, ja, klar, natürlich, kann ich machen. Allerdings weiß ich jetzt gar nicht, wohin der dann zu liefern wäre, denn hierher ja sicherlich nicht.«
    »Haus 1-6«, sagte Rumu knapp.
    »Oh, ja, das, ja, das klingt nun wirklich sehr zentral. Allerdings wüsste ich jetzt trotzdem nicht, wo genau das liegen könnte, also welches Haus es ist, und selbst die Angabe einer Farbe würde hier nicht viel nützen, da diese bei den Altstadthäusern kaum mehr zu erkennen ist.«
    »Ich finde es schrecklich, wie die aussehen«, brummelte Abi­rei vor sich hin, »ich würde da nicht wohnen wollen.«
    »Jeder Mofaxipilot wird mit der Adresse etwas anfangen können«, sagte Rumu.
    Heck lachte. »Oh, haha, Mofaxi? Ja, sicher, aber wie soll man in einem Mofaxi denn einen Hauskommel mitnehmen? So zwischen den Beinen und vor dem Bauch?«
    »Ja.«
    »Hm, na gut, bloß, ich gebe zu bedenken: Der ist doch viel zu schwer, um ihn in die Kabine zu hieven.«
    »Der Pilot hilft dir dabei. Das geht. Ich würd es auch nicht anders machen. Aber da der Kommel zu mir geht und nicht zu dir selbst, kannst du den Piloten auch alleine herschicken. Du hilfst ihm beim Einladen und ich dann beim Ausladen.«
    »Hinzu kommt, dass mir nicht bekannt ist«, so Heck weiter, »auf welche Ausstattung du Wert legst. Ich habe auch nicht so den Überblick, was da heutzutage alles angeboten wird und …«
    »Ach, vergiss es!«, knirschte Rumu.
    »Ja, nein, also, nein nein, ich, ich …«
    »Nimmst du wenigstens den Schrott mit?«, fragte Lia verstimmt.
    »Wer, ich?«, fragte Heck. »Ach so, ja, nein, das heißt, das würd ich ja gerne tun, aber ich bin mit dem Mofa da und eine Schüssel hab ich nicht. Deshalb wär’s vielleicht besser, wenn …«
    »Vergiss es!«, kam es ein zweites Mal von Rumu, diesmal deutlich lauter. Abi­rei sah ihn vorwurfsvoll an.
    »Komm jetzt«, sagte sie dann zu Heck und zog ihn am Arm in Richtung Tür. »Wie gesagt, ich …«, stammelte er noch auf dem Weg dorthin. Die beiden verließen das Haus, nicht ohne den anderen beiden vorher noch das freundschaftlichste »Pfeife!« zugerufen zu haben.

    »Rumu ist heute etwas, wie soll ich sagen, ungehalten«, flüsterte Abi­rei draußen bei den Mofas. »So kenn ich ihn gar nicht.«
    »Na ja, gut, kann man so sehen«, sagte Heck ebenfalls leise, »aber man muss auch in Betracht ziehen, ist ja auch irgendwie normal und verständlich, denn so ein Umzug ist immer eine Stresssituation, besonders wenn er schlecht geplant ist, da bleiben Gleichmut und Kinderstube schon mal vorübergehend auf der Strecke.«
    Dann flogen sie ab zum Brunnentor.

*

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