Brunnentor
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Die Tücken eines Umzugs

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    »›Nichts tun als nur moderieren‹, meinst du?«, fragte Abi­rei gekünstelt vorwurfsvoll. Heck lachte.
    »Haha, jaja, aber ich glaube, du weißt genau, wie ich das meine. Ich glaube schon, dass ich das einzuschätzen weiß, wie wertvoll dein Beitrag an der Entstehung unserer Sendungen ist. Wie ist es, könnte man deiner Einschätzung nach hieraus etwas Brauchbares machen? Also präsentationsmäßig?«
    »Kann ich jetzt noch nicht sagen«, antwortete sie, »dazu müsste ich erst mal die Örtlichkeiten sehen und das Motivangebot. Aber da fällt mir am Ersttag bei Rumu sicher was ein.«
    »Davon bin ich überzeugt«, sagte Heck, »du wirst dich einmal im Raum umdrehen und schon den Kopf voll treffender Kommentare haben.«
    »Und du genauso, nehme ich an«, scherzte Abirei.
    »Das, ja, in der Tat, davon ist auszugehen«, lachte Heck.

*

    Lia war die Erste, die in Rumus bisheriger Wohnung eintraf. Kaum war sie da, hatte sie schon Fragen, wie man das eine zerlegen könne oder wie das andere besonders zu behandeln sei. Sie hatte sich Arbeitshandschuhe besorgt und ging mit großen Händen prüfend durch die Wohnung.
    Etwas später kamen Heck und Abirei.
    »Wieso habt ihr denn Armkommel um?«, fragte Rumu erstaunt.
    »Nun, also ich nur zur Übung«, sagte Heck. »Ich dachte mir, es kann nicht schaden, mal auszuprobieren, wie man das alles am besten sendet, aus welcher Perspektive und mit welchem Neigungsgrad, ohne dass die Gesichter drauf kommen.«
    »Na ja, und ich muss schließlich wissen, wo ich mich hinstelle, ohne im Weg zu sein«, sagte Abirei, »und wie das dann aussieht. Hab so ein Ding schließlich nicht jeden Tag am Arm. Bin ja nicht die rasende Reporterin, sondern mehr so das Heimchen im Brunnentorstübchen.«
    »Lia ist wohl noch nicht da?«, fragte Heck.
    »Doch«, antwortete Rumu, »sie ist nur grade im Tiefgang und schaut sich um.«
    »Ah, verstehe, ja. Oh, da kommt sie ja gerade hoch«, sah Heck. »Pfeife, Lia! Prima, dann sind wir ja vollzählig. Das heißt, nein: Da war noch ein Bekannter von dir, der noch nicht abgesagt hatte, Rumu. Kommt der noch?«
    »Wenn ich das wüsste«, rollte Rumu mit den Augen. »Er hat angekommelt und gesagt, es würde etwas später – um wie viel, könne er noch nicht abschätzen, aber er komme bestimmt. Lassen wir uns überraschen. Und legen wir los. Hier, der Tisch müsste erst mal raus vor die Tür.«
    »Ich helfe tragen.« Lia lief herbei.
    »Sehr schön, ja, und ich würde das Ganze dann von der Seite begleiten«, sagte Heck, von schräg hinten, also immer Objekt woraus. Wenn Teile eurer Rücken mit drauf kommen, macht das ja nichts, aber sonst nur bewegter Tisch, das hat was.«
    Der hochgewachsene Rumu und die kleine Lia trugen den schweren Batzentisch in Richtung Ausgang, während Heck daneben her lief und die Einstellungsmöglichkeiten seines Armkommels auslotete.
    »Ihr könntet dann schon mal die beiden Schlafsitze da hinten auch gleich mit raus bringen«, regte Rumu an.
    »Ich steh wohl am besten hier«, sagte Abirei, »und halte mich mit dem Rücken zur Wand, etwa so. Oder, was meint ihr? Ich finde, ist ja überflüssig, dass hinter mir auch nochmal der Tisch zu sehen wäre.«
    »Kann uns bitte jemand wenigstens die Tür aufhalten?«, ächzte Lia.
    »Aber klar doch«, sagte Heck und beeilte sich zur Tür, »ich muss nur aufpassen, dass ich dabei nicht versehentlich eure Gesichter ins Bild bringe. Gar nicht so einfach, das. Hätte ich mir leichter vorgestellt.«

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