Brunnentor
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Der Fall Würfelhaus 4

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    Am Rand des Neuen Zentrums gegenüber dem Würfelhaus angekommen, stellten sie fest, dass es da tatsächlich keine direkte Verbindung gab, erst mehrere Gehminuten weiter weg musste sich eine befinden, aber die war von hier aus nicht einmal zu sehen. Sich am nächsten kamen noch der Schwimmteller des Dachturms, des auf dieser Seite äußersten Gebäudes des Neuen Zentrums, und ein Gehteller auf der anderen Seite, aber auch hier war die Lücke zu groß, als dass man sie hätte überspringen können, ganz ähnlich wie zwischen Brunnentor und Jupolizeihäuschen. Auch ein Herüberwerfen der Beute zu etwaigen Komplizen kam nicht in Betracht: Einen Sack voller Würfel über diese Distanz zu werfen wäre zumindest äußerst gewagt gewesen. Sie hätten nichts weniger riskiert, als dass ihre kostbare Beute ins Stadtmeer fallen und versinken würde.
    »Vielleicht ist ja genau das passiert?«, sinnierte Abirei.
    »Was?«
    »Vielleicht ist ihnen die Beute ins Stadtmeer gefallen? Vielleicht findet sie der Peilsender deshalb nicht mehr?«
    »Nö, nun, doch, also in einer gewissen Tiefe spürt er das Signal schon noch auf«, wusste Heck, »sonst müsste man das Raubgut ja nur in den Tiefgang eines beliebigen Hauses schaffen und hätte Ruhe.«
    »Aber es weiß doch keiner, wie tief das Stadtmeer eigentlich ist, oder?«, wandte Abirei ein.
    »Das ist natürlich richtig. Es hat allerdings wenig Sinn, jetzt dieser Möglichkeit nachzugehen«, fand Rumu.
    »Warum?«, fragte Abirei.
    »Nun ja, weil, hm, es ist so …«, begann Heck, »wir müssen doch erst mal davon ausgehen, dass die Täter noch im Besitz des Raubguts sind, und wenn wir jetzt zuallererst herauszufinden versuchen, ob ihnen die Beute eventuell abhanden gekommen ist, vernachlässigen wir die viel wahrscheinlicheren Möglichkeiten, zumal …«
    »Da bin ich aber ganz anderer Meinung!«, widersprach Abi­rei. »Wir vernachlässigen damit gar nichts. Ganz im Gegenteil, wir gehen damit einer Spur nach, die absolut im Rahmen des Möglichen liegt.«
    »Ich schlage vor«, versuchte Rumu zu vermitteln, »dass wir Abi­reis Ansatz im Hinterkopf behalten und diesem nachgehen, sobald sich abzeichnet, dass der Fall anders nicht lösbar sein wird.«
    »Ja, prima, können wir so machen«, pflichtete Heck ihm bei. Auch Lia nickte. Alle blickten auf Abirei. Sie schwieg einen Moment.
    »Wie ihr meint«, sagte sie dann.
    »Gut, ich sehe die Lücke«, knüpfte Lia wieder an vorher an, »aber trotzdem.«
    »Trotzdem was?«, fragte Rumu freundlich.
    »Irgendwie … – übrigens: Seht ihr hier jemanden?«, fragte Lia.
    Die andern drei sahen sich um.
    »Nein, wieso?«, fragte Abirei zurück.
    »Hier geht vermutlich selten jemand entlang. Ruhige Gegend hier«, stellte Lia fest.
    »Gibt wohl auch wenig Grund, hier entlang zu gehen«, mutmaßte Heck. »Wahrscheinlich genau deshalb, weil es hier keine Verbindung mit da drüben gibt.«
    »Eben«, bestätigte Lia. »Und wäre doch besonders reizvoll, die Beute in direkter Nähe der Jupolizei zwischenzulagern, wo man sie am wenigsten vermuten würde. Zwei längst nicht mehr genutzte Häuser aus der Allzeit stehen hier: Dachturm und Spielhalle. Beide sehr nah beim Würfelhaus, beide noch näher bei der Jupolizei. Das bietet sich doch irgendwie an, finde ich. Aber ihr findet das wohl nicht?«
    Ein bisschen weit hergeholt fanden sie es. Und da war nun mal diese Lücke. Aber niemand hatte etwas dagegen, Lia den kleinen Gefallen zu tun, mal einen Blick in den Dachturm zu werfen, man wusste ja nie.
    Der Dachturm besteht unten aus einer großen Halle, die man durch einen Torbogen ohne Tor betritt. Die Stillen Beobachter traten ein und fanden die Halle leer vor. Nicht einmal Fußabdrücke waren auf dem staubbedeckten Boden auszumachen.
    »Gut, dann lasse ich hiermit meine Theorie fallen«, erklärte Lia.
    »Nein, halt, Augenblick, nein, nicht so überstürzt!«, sagte Heck, »Wenn wir schon dabei sind, können wir auch noch in die Spielhalle gucken. Auch die war schließlich Teil deiner Theorie.«

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