Brunnentor
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Der Fall Würfelhaus 4

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    Vom Dachhaus zur Spielhalle ist man schnell gegangen. Auch sie hat einen offenen Eingang, auch sie besteht, wie der Name schon sagt, im Jugeschoss hauptsächlich aus einer Halle. Und auch diese Halle war so gut wie leer. Zwar gab es hier undeutliche Fußspuren und etwas Gerümpel an der Wand, von dem keiner mehr wusste, wozu es einmal gedient hatte, aber keine Anzeichen von Würfelraubbeute. Die Freunde waren schon wieder am Ausgang, als Lia sich nochmal umdrehte, stehen blieb und ein »Oh, oho, oh, oh!« ausstieß.
    »Was ist?«, fragte Heck.
    »Seht mal da!«, rief Lia und zeigte auf eine Stelle auf dem Boden nahe der Wand.
    »Was soll da sein?«, fragte Abirei.
    »Ich sehe da nur ein Brett liegen«, stellte Heck trocken fest.
    »Ein Brett, ja!«, sagte Lia aufgekratzt.
    »Na ja, ein Brett ist leider kein Sack Würfel«, meinte Rumu.
    »Es sieht gar nicht verstaubt aus!«, sagte Lia. »Und wetten, dass es über die Lücke reicht?«
    Und wieder waren alle verdutzt über die Einfachheit der Überlegung.
    Sie schnappten sich das Brett und eilten damit zurück zur Lücke zwischen dem Schwimmteller des Dachturms und dem Gehteller gegenüber.
    »Du wusstest aber nichts von diesem Ding, oder?«, fragte Rumu Lia auf dem Weg.
    »Nein«, sagte Lia, »und es war ja Hecks Vorschlag, auch noch in die Spielhalle zu gucken.«
    »Aber an so was wie eine Überbrückung der Lücke hast du schon gedacht gehabt, nicht wahr?«, fragte Rumu weiter. »Also vielleicht durchaus mit etwas wie einem Brett.«
    Lia bejahte. Sie habe es nur nicht gleich sagen wollen. »Wie wäre das auch aufgefasst worden, wenn ich von etwas gefaselt hätte, woran Herr und Frau von Jupolis so selten denken?«, sagte sie. Obwohl es doch auf der Hand liege. Es gäbe viele Stellen in der Stadt, wo sich eine kleinere Schwimmtellerlücke leicht auf diese Weise schließen ließe, was zu wesentlich kürzeren Fußwegen führen könnte.
    »Ich denke mir das oft, wenn ich wieder einmal einen Umweg um zwei, drei Häuser gehen muss. Und deshalb bin ich wohl auch darauf gekommen.«
    »Stimmt«, sagte Rumu. »Darüber sollten wir auch mal eine Sendung machen.«

    Das Brett passte. Es passte sogar perfekt, wie eigens hierfür gemacht. Es war nicht zu kurz und nicht zu lang, nicht zu schmal und nicht zu breit. Bequem ließ es sich darauf über die Lücke gehen. Auch mit Gepäck.
    »Feine Sache, das«, fand Abirei. »Könnte man auch zwischen Brunnentor und Jupolizeihaus einsetzen.«
    Da ein Brett in Jupolis nur selten zu sehen ist, kam ein Jupolizei, der gerade zu Fuß unterwegs war, gleich angelaufen und fragte, was sie da täten. Sie seien ein bisschen am Experimentieren, antworteten sie, auch in der Hoffnung, der Jupolizei damit ein bisschen nützlich sein zu können. Der Mann musterte insbesondere Abirei. Sie schien ihm bekannt vorzukommen.
    »Seid Ihr die Denklinge?«, fragte er schließlich. Nein, sagten sie, das seien sie eigentlich keine, aber gelegentlich nenne man sie so, ja, weil auch die Denklinge sich früher im Brunnentor getroffen hatten.
    »Aber Ihr seid doch die Freunde von Pli, nicht? Die mit dem eigenen Kommelkanal.« Sie nickten.
    »Wie nennt Ihr Euch noch gleich?«
    »Die Stillen Beobachter.«
    »Ah ja, die Stillen Beobachter!«, freute sich der Jupolizei. »Die mit dem Dritttagskanal! Köstlich, Leute, köstlich! Weiter so! Ich wusste es irgendwie gleich. Erkannte Euch an Eurer charmanten Moderatorin!« Diese bedankte sich artig.
    »Alsdann, nichts für ungut«, sagte der Mann schmunzelnd, »lasst Euch nicht weiter stören bei Euren Experimenten!« Und schon hatte er sich etwas entfernt, als Lia ihm nachgelaufen kam.
    »Warten Sie, schauen Sie doch bitte mal: Dieses Brett haben wir gerade in der Spielhalle gefunden.«
    Der Jupolizei verstand nicht, weder einen Zusammenhang, noch was ihn das angehen sollte. Lia erläuterte, sie seien der Meinung, die Würfelräuber könnten darauf von drüben nach herüben geflüchtet sein. Der Uniformierte winkte ab, so dumm seien Verbrecher nicht, jedenfalls selten, denn dann wären sie der Jupolizei ja geradewegs in die Arme gelaufen. Finstere Gestalten neigten aber eher dazu, sich von der Jupolizei weg zu bewegen.

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