Brunnentor
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Der Fall Würfelhaus 4

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    »Nein. Oder, ja, nein, nicht unbedingt«, sagte Heck. »Das kommt drauf an, wie spektakulär der Fall wird, was der Rundfunk draus macht und, allem voran, wie die Jupolizei das sieht. Die Würfelhausdirektoren werden ja bekanntlich von der Jupolizei ernannt.«
    Des weiteren erinnerte Heck daran, dass man auch den Zufall nicht ganz außer Acht lassen dürfe. Nicht alles, was zusammenpasst, sei der Intelligenz von Gaunern zuzuordnen. Diese werde manchmal auch überschätzt. »Dass der Ausfall – oder die beeinträchtigte Betriebsfähigkeit – des Peilsenders nur schwerlich als Zufall zu werten ist, leuchtet mir ein«, sagte er. »Aber das mit dem Batzenspender könnte immer noch einer gewesen sein. Leicht möglich, meiner Meinung nach, dass die Täter eigentlich vorgehabt hatten, die Direktorin zu überwältigen. Immerhin hatte sich am Batzenspender ja keiner zu schaffen gemacht, wie wir gehört haben.«
    »Am Peilsender aber auch nicht«, sagte Lia.
    »Nun, es heißt: Niemand außer der Direktorin sei am Batzenspender gewesen«, stellte Rumu fest.
    »Aber Rumu, du willst doch nicht etwa darauf hinaus, dass die Direktorin selbst irgendwie …?«, sagte Abirei.
    »Nein, auf etwas viel Einfacheres. Einen Batzenspender kannst du auch von außen lahmlegen.«
    Die anderen schwiegen, überlegten.
    »Du meinst über die Batzutan-Leitung?«, fragte dann Abirei.
    »So ungefähr«, bestätigte Rumu.
    Das aber wurde als völlig abwegig erachtet. Die Anschlüsse für die Zutatenleitung eines jeden Batzenspenders liegt ein gutes Stück unterhalb des Stadtmeerspiegels, für eine solche Aktion würde also ein Stadtmeertaucher gebraucht, und ein Stadtmeertaucher würde sich für dergleichen niemals hergeben. Stadtmeertaucher genießen ein sehr hohes Ansehen, das sie nie für eine Zusammenarbeit mit Kriminellen aufs Spiel setzen würden. Andererseits: Da gab es doch auch mal diesen Fall mit dem Stadtmeertaucher, der sich eigens zu kriminellen Zwecken zu einem solchen hatte ausbilden lassen …
    »Was redet ihr da dauernd von Stadtmeertauchern?«, beendete Rumu diese Betrachtungen. »Die Schläuche sind zwar untermeerisch verlegt, aber sie haben doch zwei Enden, nicht? Und wo befindet sich das dem jeweiligen Haus gegenüberliegende Ende, beziehungsweise der Anfang?«
    Die Verblüffung bei den anderen war nicht zu übersehen. Jeder fragte sich, warum er nicht selber darauf gekommen war. Fürwahr, es war ganz einfach. Alle diese Leitungen führen zu einem Sudhaus und sind dort frei zugänglich, für die Beschäftigten des Sudhauses zumindest. Diese haben die Aufgabe, den vom Batzenspender eines Haushalts angeforderten Zutatenbrei durch Einstecken eines Zapfhahns in den richtigen Stutzen auf die Reise zu schicken.
    »Oh ja! Haha! In der Tat!«, lachte Heck. »Einfach den Hahn nicht ganz rein, bisschen was dazwischen gesteckt, damit der Unterdruck nicht zustande kommt, und schon tröpfelt es höchstens noch im Spender, da wird kein Batzen mehr draus.«
    Ja, das war denkbar.
    »Aber da war auch noch was mit dem Fußweg, Lia hat ihr Argument noch nicht ganz ausgeführt«, sagte Rumu. »Lia?«
    »Ja?«
    »Würdest du es uns sagen? Warum du glaubst, dass die Räuber zu Fuß abgehauen sind?«
    »Na ja, weiß auch nicht, ich fände das halt einfach eine gute Idee«, sagte Lia. »Sie wussten, von wo die Direktorin zurückkommen würde, also mussten sie nur noch auf der anderen Seite des Würfelhauses verschwinden.«
    »Du meinst, ohne von ihr gesehen zu werden«, sagte Rumu, »sie würde nicht mal eine Schüssel starten sehen oder dergleichen …«
    »Genau.«
    Diese andere Richtung bedeutete allerdings: auf das Neue Zentrum zu und damit auch auf Jupolizei und Brunnentor. Die anderen wiegten zweifelnd den Kopf.
    »Hm, nein, nein, die Sache hat einen entscheidenden Haken«, sagte Heck, »ich weiß nicht, ob du den bedacht hast, Lia: Es gibt keine direkte Fußwegverbindung zwischen Würfelhaus 4 und hier.«
    War das wirklich so? Die vier waren sich nicht ganz einig. Und da in Sachen Sendung nichts mehr zu beraten war, entschlossen sie sich, eine kleine Ortsbegehung zu machen.

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