Brunnentor
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Der Fall Würfelhaus 4

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    »Und auf welchem Weg wurde die Beute weggeschafft?«, erkundigte sich Rumu.
    »Wissen wir noch nicht«, sagte Pli, »es gibt bisher keine Spur. Keiner hat was gesehen, keinem ist etwas aufgefallen.«
    »Bei all den Großhäusern außenrum?«, wunderte sich Abirei.
    »Jedenfalls ist nicht gleich jemand auf uns zugerannt gekommen und hat von einer Beobachtung berichtet«, sagte Pli. »Aber wir stehen ja noch ganz am Anfang, die Ermittlungen haben noch nicht mal richtig begonnen. Fest steht nur, dass wir sie nicht schnappen konnten, obwohl wir es ja wahrhaftig nicht weit hatten von hier nach da.«
    »Nicht zu fassen«, sagte Rumu. »Aber weit kommen die sowieso nicht. Die letzten Würfelhausüberfälle sind schließlich allesamt aufgeklärt worden, und zwar recht schnell. Stimmt’s?«
    »Sagen wir mal so«, schränkte Pli ein, »die Beute wurde dank der Würfelpeilung jedesmal ziemlich früh aufgespürt – die Täter keineswegs immer. Und jetzt kommt noch das Problem hinzu, dass diesmal die Peilung ebenso wenig funktioniert wie es der Batzenspender getan hat …«
    Die Stillen Beobachter sahen sich an und schüttelten den Kopf.
    »Aber das dürft ihr auf keinen Fall bringen!«, schob Pli eilig nach. »Das ist streng vertraulich, bisher jedenfalls. Die Ganoven sollen sich nicht in Sicherheit wiegen, dass auch dieser Trick seine volle Wirkung tut. Denn auch das dürfte ihr Werk sein.«
    Die vier bedankten sich herzlich, dass Pli es ihnen trotzdem verraten hatte; sie sollte wissen, dass sie das nicht für selbstverständlich hielten, auch wenn es öfter mal vorkam. Und Pli hatte nicht einmal versucht, leiser zu sprechen, obwohl hinter ihr währenddessen mehrere andere Jupolizeien vorbeigehuscht waren. Sie wusste, was sie tat, und ihre Kollegen billigten es offenbar.
    »Was für eine Art Peilung ist das denn überhaupt?«, fragte Abirei. »Klar, ich habe schon öfter davon gehört, mir aber nie etwas Konkretes darunter vorstellen können.«
    Das, sagte Heck, könne er ihr erklären, nachher wieder im Stübchen. »Jetzt wollen wir Pli nicht länger aufhalten. Gehn wir wieder hoch«, sagte er.

    Als sie sich drinnen wieder gesetzt hatten, zufrieden damit, dass es wohl doch noch ein Thema gab für ihre nächste Sendung, erklärte Heck Abirei und den anderen beiden, was er über die Würfelpeilung wusste. Nunmehr schon seit langer Zeit wurden Würfel, wenn sie zur Aufbewahrung in ein Würfelhaus gegeben werden, mit etwas präpariert, womit sie per Funk angepeilt und somit geortet werden können. Heck konnte auch nicht sagen, was das genau ist, aber jedenfalls könne, wenn solche Würfel abhanden kommen, jederzeit der Peilsender aktiviert werden, der dann anzeigt, wo sie sich befinden, da diese Beschichtung darauf reagiert. Und die Beschichtung sei nicht mehr entfernbar.
    »Es gibt«, sagte Heck, »etliche Würfel, die einmal in einem Würfelhaus gelagert waren, später aber wieder von ihren Besitzern nach Hause geholt wurden – vom Peilsystem aber konnten sie nicht mehr ausgenommen werden. Die reagieren immer noch auf das Signal. Nur kennt die Jupolizei wahrscheinlich genau die Stellen, an denen reagierende Würfel sich rechtmäßig befinden.«
    »Wo ist denn dieser Peilsender stationiert?«, wollte Abirei noch wissen. »Im Würfelhaus oder bei der Jupolizei?«
    »Tja, gute Frage, also, soviel ich weiß, bei der Jupolizei«, sagte Heck.
    »Dann dürfte er dort wohl kaum manipuliert worden sein«, sagte Abirei, »außer vielleicht von einem angeblichen Techniker, unter dem Vorwand, ihn überprüfen zu müssen.«
    »Können wir Pli dann ja noch fragen«, schlug Rumu vor.
    »Das mit dem Techniker gilt auch für den Batzenspender im Würfelhaus«, ergänzte Abirei. Auch das könne dann ja noch nachgefragt werden, meinte Rumu. Die Frage, die sich ihnen jetzt stelle, sei vor allem, ob sie sich als Betreiber des Dritttagskanals mit dem Fall wirklich befassen sollen. Natürlich ohne Indiskretionen zu begehen, also etwa etwas auszuplaudern, was Pli ihnen unter dem Siegel der Verschwiegenheit anvertraut habe. Das könnte schwierig werden, fand Rumu, weniger zu sagen, als man schon weiß.
    »Ja, nein, eigentlich, wieso«, meinte Heck, »das ist doch genau umgekehrt als wie es der Stadtfunk macht, und von denen wollen wir uns doch abheben. Die sagen immer viel mehr als sie wissen – wir tun das nicht. Aber ich bin schon der Ansicht, dass wir geradezu moralisch verpflichtet sind, von diesem Fall zu berichten, allein schon, weil er sich in unserer unmittelbaren Nähe abgespielt hat. Nichts anderes wird von den Stillen Beobachtern erwartet.«
    Darüber herrschte schnell Einigkeit.

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