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Jupolitanische Hausnummerierung und Personenadressierung

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So war man also schon früh darauf gekommen, dass man nicht nur außerhalb der Altstadt neu mit dem Zählen anfangen sollte, sondern auch noch in mehreren Abschnitten. Denn nicht nur die Neustadt im Nordosten begann sich damals zu entwickeln, sondern fast gleichzeitig auch die „Vorstadt“ im Osten und das Doppelhauskaff (das damals noch mit ziemlicher Sicherheit anders hieß, da es noch keine Doppelhäuser gab – tragen diese doch Nummern ab 36 aufwärts innerhalb ihres Kaffs, was deutlich macht, dass sie alles andere als zu den ersten in ihrer Gegend gehört haben).
In jenen Tagen muss die weise Entscheidung gefallen sein, dass man je nachdem, an welcher Stelle die neuen Häuser an diejenigen der Altstadt andockten, eine andere Nummer, eine Kaffnummer, voranstellte und die Häuser innerhalb eines Kaffs wieder von 1 an zählte.

So lässt sich heute noch zweifelsfrei nachweisen, dass die Neustadt (Kaffnummer 2) die erste war, die an die Altstadt (Kaffnr. 1) angebaut wurde, die Vorstadt (3) die zweite, das heutige Doppelhauskaff (4) die nächste und dass sich das heutige (ebenfalls sicherlich nicht damalige) Reihenhauskaff (5) und das Buntbergkaff (6) anschlossen. Sie alle haben ihre niedrigsten Hausnummern in unmittelbarer Angrenzung an die Altstadt, sind also von hier aus entstanden.

Nun allerdings ist etwas Verwunderliches festzustellen. Während sich Jupolis von der Altstadt aus nach allen Richtungen ausbreitete, schien seiner Ausweitung nach Süden noch etwas im Wege zu stehen, denn das Batzenhutkaff (das seinen Namen ebenfalls wohl kaum vom ersten Haus an gehabt haben wird, aber immerhin tragen die “Batzenhuthäuser” bereits die Nummern 9-12 bis 9-15, waren also durchaus schon zeitig da) hat die Kaffnummer 9, während sich die Käffer 7 und 8 anderswo entwickeln.
7 ist das Grünturmkaff, das direkt an die Vorstadt (3) anschließt. Es ist stark anzunehmen, dass diese Entwicklung mit dem Bau des Grünen Turms zusammenhängt (der selbst, wie alle besonders markanten Bauwerke, auch die Häuser des Neuen Zentrums, nie einer Nummer bedurfte). Möglich, dass das Grünturmkaff bereits zur Zeit des Baus des Grünen Turms entstand, möglich aber auch, dass dieser zunächst noch in gewisser Entfernung von der Vorstadt gebaut wurde und sich später Leute entschlossen, sich in seiner Nähe anzusiedeln.
8 wiederum ist das Schwarzfingerkaff im Norden, das aus gerade mal 13 Häusern besteht, die sich um das höchste Leuchthaus der Stadt scharen.
Wie gesagt, erst danach ist das Batzenhutkaff (9) im Süden entstanden – noch erstaunlicher freilich ist, dass das Industriekaff erst die Nummer 12 trägt. Die Jovisophie ist der vorherrschenden Meinung, dass zu dieser Zeit der Industriekomplex längst gestanden haben muss, dass nur die Wohnbesiedlung zwischen den Industriegebäuden erst so spät eingesetzt hat. Immerhin gibt es noch fünf Käffer mit höheren Nummern; das mit der höchsten ist das Zwängkaff mit 17, das seinen Namen aller Wahrscheinlichkeit nach daher hat, dass es zwischen das Reihenhauskaff und die Würfelhausbastion im Süden davon (mit dem noch südlicheren „Südend“, 13) nachträglich „eingezwängt“ wurde.

Wie auch immer – an der Nummerierung der Häuser lässt sich zweifelsfrei die räumliche Ausweitung der Stadt ablesen, auch wenn für immer unklar bleiben wird, ob etwa ein Haus mit hoher Nummer eines Kaffs mit niedriger Nummer früher oder später entstand als etwa ein Haus mit niedriger Nummer eines Kaffs mit höherer Nummer.
Aber diese Entstehungsgeschichte ist wieder einmal mehr von menschlichem, geschichtsorientierten Interesse als von jovianischem, eher geschichtsdesinteressierten. Der Jovi findet es immerhin praktisch, dass jedes Haus seine unverwechselbare Nummer hat, und eine Wohnung darin (in Großhäusern, versteht sich) nochmal eine.
Haus 6-8 beispielsweise, im Buntbergkaff gelegen, ist eindeutig ein Einfamilienhaus, während speziell die Großhäuser von Würfelhausbastionen, aber auch die zahlreichen anderen Großhäuser von Jupolis, eine Vielzahl von Wohnungen beherbergen.
Die Großhäuser von Würfelhausbastionen folgen einer anderen Art der Nummerierung, sind nicht kaffgebunden, tragen Nummern wie etwa 001-7, d. h. Großhaus 7 am Würfelhaus 001. Die Doppelnull der Würfelhäuser (001 bis 004) kommt mit Sicherheit daher, dass eine Einzelnull bereits für die Industriegebäude vergeben war. Demnach sind die Würfelhäuser erst nach dem Industriekomplex entstanden, was einer gewissen Logik nicht entbehrt.

Nehmen wir also ein anders, würfelhausunabhängiges Großhaus wie z. B. 5-6, im Reihenhauskaff gelegen und sicherlich entstanden, längst bevor das Kaff so hieß (die Reihenhäuser tragen Nummern von 5-31 bis 5-56). In 5-6 wohnen bestimmt eine ganze Menge Leute, Einzelpersonen, Paare, Familien, Wohngemeinschaften. Dutzende Parteien. Würden sich die nun zu einer Veranstaltung, bei der es nur eine begrenzte Anzahl von Plätzen gibt, mit Adresse 5-6 anmelden, könnte es passieren, dass es nachher Streitigkeiten gibt, wer sich hatte 5-6 reservieren lassen.
Immer dran denken: Eine Möglichkeit, Namen zu notieren, gibt es nicht!

Beim erwähnten Häuschen 6-8 ist alles viel einfacher. Hier wohnt z. B. eine Familie namens Fleckflur, also eine Reservierung für 6-8 ist immer eine für die Fleckflurs.
Oder es wäre etwas anzuliefern, ein neuer Kommel z. B., für 6-8. Der landet natürlich bei Fleckflurs – wo aber soll er hin in 5-6? Der Mofaxipilot wäre ratlos, gäbe es da nicht nochmal eine Nummer, nämlich z. B. die 13. Also 5-6-13. Die abschließende 13 ist die Wohnungsnummer innerhalb von 5-6. Damit ist der Fall klar.

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