Brunnentor
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Volkszählung

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    »Die Häuser zählen?«, wunderte sich indessen Lia. »Das wird aber schwierig. Die stehen ja nicht gerade in einer Reihe.«
    »Die Bewohner auch nicht«, bemerkte Abirei trocken.
    »Nicht dass ich Hecks Vorschlag mit so einer Hochrechnung nun ausdrücklich unterstützen würde«, meldete sich Rumu wieder zu Wort, »aber so schwierig ist das Zählen der Häuser nicht. Man muss nur zum Stadtplan im Grünen Turm gehen, da sind sie alle von oben abgebildet.«
    »Nicht mal zum Grünen Turm gehen muss man dazu«, wusste Heck, man kann sich den Stadtplan auch auf den Kommel holen, der wird dauerübertragen.«
    »Ach ja, stimmt, hatte ich ganz vergessen.«
    »Das wäre dann also ganz einfach«, stellte Heck fest. »Noch einfacher: Die Häuser sind ja pro Kaff einzeln durchnummeriert, und die Nummern stehen auch auf dem Stadtplan, das ist schließlich sein Hauptzweck, vor allem für Mofaxipiloten, die zu einer bestimmten Adresse gerufen werden und unmöglich sämtliche Hausnummern im Kopf haben können, aber die Nummern der Käffer sind ihnen geläufig, und so müssen sie die Nummer des Hauses nur noch im Rahmen des betreffenden …«
    »Das wissen wir«, stöhnte Abirei.
    »Ja, klar, nein, ich wollte auch nur sagen: Man bräuchte also nur von jedem Kaff die höchste Nummer heraussuchen und diese dann zusammenzählen«, schloss Heck.
    »Sind diese Nummern auch wirklich fortlaufend? Ohne Lücken dazwischen?«, fragte Lia. »Und sind die Hütten und Schuppen mitgezählt? Muss man die wieder abziehen?«
    »Hm, ja, gute Frage«, sagte Heck. »Wäre nachzuprüfen, weiß ich jetzt nicht.«
    »Also doch besser einzeln abzählen«, schlussfolgerte Lia.
    »Aber immerhin nur auf dem Plan und nicht zu Fuß«, sagte Rumu.
    »Eine andere Möglichkeit wäre«, sprach Heck, »die Bevölkerung aufzurufen, sich in eine Liste eintragen zu lassen.«
    »Das wird aber eine lange Liste«, fand Abirei.
    »Müsste natürlich nach Käffern getrennt durchgeführt werden, wo jeder leicht zu Fuß hinkommt, sonst gäb’s ja auch ein Verkehrschaos, wenn plötzlich ganz Jupolis auf einen bestimmten Punkt zusteuert. Also jeder geht irgendwo hin und …«
    »… und? Und was?«, fragte Abirei. »Und sagt: ›Hier bin ich, ihr könnt mich mitzählen‹? Nö du, das machen die nicht. Da muss man schon bei denen zu Hause vorbeischauen, sonst weiß man ja nicht mal, ein Wievieltel von allen überhaupt mitgemacht hat.«
    »Ich seh schon, das wird alles ein paar Nummern zu groß für uns«, prophezeite Lia.

    So ging es noch eine Weile weiter. Sie kamen auch noch darauf, dass sie als kleiner Kommelkanal mit nur einer Sendung pro Woche nur einen kleinen Teil der Bevölkerung erreichen würden – wobei man ja nicht einmal wisse, wie viele Zuschauer man eigentlich habe –, dass Aufrufen jeglicher Art somit ohnehin wenig Erfolg beschieden sein könne, es also vollends sinnlos wäre, sämtliche Mitbürger zu etwas aufrufen zu wollen. Das könne nur dazu führen, dass sich der städtische Rundfunk der Idee bemächtigen und ihnen den Rang ablaufen würde.
    »Der würde sich damit aber ordentlich blamieren, denn auf verlässliche Zahlen würde auf diese Weise auch der nicht kommen«, mutmaßte Heck.
    »Das könnten wir dann ja ganz groß rausbringen: ›Städtischer Kommelrundfunk blamiert sich mit vollmundig angekündigter Volkszählung‹ oder so«, konnte Rumu sich vorstellen.
    »Damit wäre aber wenig übriggeblieben von Deiner Idee.« Lia blickte Rumu mitleidig an.
    »Auch wieder wahr«, sagte der.

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